Schlaf: Geschlechterunterschiede

Schlaf: Geschlechterunterschiede

Psychische Probleme – Schlafprobleme

Frauen anfälliger für Schlafprobleme aufgrund einer verschobenen inneren Uhr?

14.09.2016 Frauen haben eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Insomnie (Schlaflosigkeit) wie Männer. Forscher der McGill-Universität untersuchten, ob es eine Verbindung zwischen der inneren Uhr des Körpers (Circadianer Rhythmus) – die Schlafen und Wachen steuert – und dem Geschlecht gibt.

Durch Steuerung von Menstruationszyklus und hormonellen Kontrazeptiva konnte Studienautorin Dr. Diane B. Boivin zeigen, dass die innere Uhr Schlaf und Wachheit bei Männern und Frauen anders beeinflusst.

‚Frühere Zeitzone‘

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Bild: Gerd Altmann

Bei einem ähnlichen Schlafmuster fanden die Wissenschaftler, dass die innere Uhr der Frauen einen früheren Schlaf und ein früheres Aufwachen auslöste als bei Männern. Der Grund ist einfach: Ihre innere Uhr befindet sich in einer östlicheren (also früheren) Zeitzone, sagte die Direktorin des Zentrums für die Erforschung und Behandlung von circadianen Rhythmen am Douglas Institut.

Im Vergleich zu Männern sind die Rhythmen für Körperkerntemperatur, Schlaf und subjektive Wachheit bei Frauen voraus während der Mitte der follikulären und mittleren Lutealphase.

Dieser beobachtete Unterschied zwischen den Geschlechtern macht klar, warum Frauen anfälliger für einen gestörten Schlaf sind als Männer, sagte sie in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences.

In dieser Studie verglichen die Forscher bei 15 Männern und 11 Frauen die Schwankungen bei Schlaf und Wachen durch die innere Uhr des Körpers.

Die teilnehmenden Frauen ließen ihre Zyklen natürlich ablaufen und wurden während zwei Phasen ihres Menstruationszyklus beobachtet. Dies ist ein springender Punkt, weil die vorherige Forschungsarbeit von Boivin gezeigt hatte, dass die Phasen des Menstruationszyklus die biologischen Rhythmen der Körpertemperatur und des Schlafes beeinflussen.

Auswirkungen

Die Probanden hatten keine Schlaf-Probleme während der Studie, sagte Boivin. Unsere Befunde helfen uns also zu verstehen, sagte sie, warum Frauen früher am Morgen aufwachen als Männer und sich müder nach der Nachtruhe fühlen. Ebenso warum Frauen nachts weniger wach als Männer sind.

So legen die Ergebnisse dieser Studie nahe, dass Frauen biologisch weniger für die Nachtarbeit geeignet sind. Weitere Forschungsarbeit wird zur Untersuchung dieser Zusammenhänge und der Entwicklung von adäquaten Interventionen für die Gesundheit von Männern und Frauen notwendig sein.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: McGill-Universität, Proceedings of the National Academy of Sciences – DOI: 10.1073/pnas.1524484113; Sept. 2016

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