Mit Langeweile wird das als unangenehm empfundene Gefühl bezeichnet, welches entsteht, wenn ein Mensch gezwungen ist nichts oder etwas Monotones bzw. ihn nicht Erfüllendes/ Unterforderndes zu tun.
- Die apathische Langeweile
- Formen
- Langeweile macht Appetit auf ungesunde Lebensmittel
- Langeweile im Gehirn
- Weitere News zu diesem Thema
Die apathische Langeweile
Forscher der Universitäten München, Montreal und New York beschreiben in ihrer neuen Studie fünf Formen der Langeweile.
Die Studie untersuchte quantifizierbar verschiedene Formen der Langeweile. In einer früheren Forschungsuntersuchung definierten die Forscher Thomas Goetz und Anne Frenzel bereits vier Langeweileformen; in dieser identifizierten sie eine weitere: die apathische Langeweile.
Die Formen der Langeweile
- Indifferente Langeweile (gleichgültig, entspannt, zürückgezogen);
- Kalibrierende Langeweile (unsicher, offen für Veränderung/Ablenkung);
- Suchende Langeweile (aktives Streben nach Veränderung/Ablenkung, rastlos);
- Reaktante Langeweile (hoch motiviert aus der Situation rauszugehen, hohe Abwehrbereitschaft).
Erlernte Hilflosigkeit und Depression
Die fünfte Form, sie nennen sie apathische Langeweile, ist eine besonders unangenehme Form, die erlernter Hilflosigkeit und Depression ähnelt. Sie ist mit einem niedrigen Erregungsniveau und starker Abneigung verbunden.
Die Forscher fanden in ihrer Studie mit 143 Teilnehmern (Studenten und Schüler) heraus, dass die apathische Langeweile bei 36% der Teilnehmer vorkam. In Anbetracht dessen, dass diese Form einen (von den Forschern vermuteten) Zusammenhang mit Depression aufweist, finden sie diese Zahl alarmierend.
Lebenssituation und Persönlichkeit
Die Befunde zeigen, dass die fünf Langeweile-Typen nicht nur von der Intensität der empfundenen Langeweile abhängen, sondern hauptsächlich von der wirklichen Lebenssituation, in der sie erfahren werden.
Ein anderer interessante Befund ist, dass die Teilnehmer die verschiedenen Formen der Langeweile nicht zufällig im Laufe der Zeit erfahren, sondern dass eher eine bestimmte Form erlebt wird.
Die Forscher vermuten deshalb, dass wenn man einen spezifischen Langeweile-Typus erfährt, dies zu einem bestimmten Grad Auskunft über die persönlichkeitsspezifische Veranlagung Auskunft gibt.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität München, Universität Ulm, McGill University Montreal, City University of New York, Universität Konstanz, Universität Thurgau; Nov. 2013
Langeweile macht Appetit auf ungesunde Lebensmittel
03.05.2016 Eine auf der jährlichen Konferenz der British Psychological Society präsentierten Studie der University of Central Lancashire untersuchte, ob man eher zu ungesunden fetten, zuckrigen Snacks greift, wenn einem langweilig ist.
Bild: Gerd Altmann
Im ersten Versuch baten die Forscher 52 Teilnehmer darum, einen Fragebogen zu ihren Nahrungsmittelvorlieben vor und nach einer Aufgabe auszufüllen, bei der Langeweile ausgelöst wurde (wiederholtes Schreiben derselben Buchstaben).
Im zweiten Experiment sollten sich 45 Teilnehmer entweder ein langweiliges oder ein komisches Video ansehen. Währenddessen konnten sie auf eine Reihe gesunder und ungesunder Snacks zugreifen.
Die Schüsseln wurden vor und nach jedem Versuch gewogen, um zu erfassen, wie viel von jedem Imbiss gegessen wurde.
- Die Ergebnisse des ersten Versuchs zeigten, dass die Teilnehmer mit größerer Wahrscheinlichkeit eine Vorliebe für ungesunde Nahrungsmittel wie Chips, Süßigkeiten und Fastfood nach der Beendigung der langweiligen Aufgabe bevorzugten.
- Die Ergebnisse des zweiten Experiments zeigten: Die Teilnehmer, die das langweilige Video angeschaut hatten, aßen deutlich mehr ungesundes Essen.
Weniger Dopamin im Gehirn
Studienautorin Dr. Sandi Mann sagte, die Ergebnisse stimmten mit früheren Forschungsbefunden überein, die darauf hinweisen, dass wir fetthaltige und süße Nahrungsmittel präferieren, wenn wir uns langweilen.
Das stärkt die Theorie, dass Langeweile mit einem niedrigeren Niveau an Dopamin im Gehirn verbunden ist, und durch das Essen von fettem, süßen Essen versuchen die Menschen den Dopamin-Spiegel anzuheben, wenn sie anderweitig ihrer Langeweile nicht entfliehen können.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Central Lancashire, British Psychological Society; April 2016
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