Negative Emotionen (Akzeptanz, Vermeidung)

Akzeptanz vs. Vermeidung u. Nicht-Annahme von negativen Emotionen und das psychische Wohlbefinden

10.08.2017 Menschen, die ihre negativen Emotionen üblicherweise akzeptieren, erleben auch insgesamt weniger negative Emotionen, was zu einer besseren psychischen Gesundheit beiträgt, schreiben Forscher in der Zeitschrift Journal of Personality and Social Psychology.

An diesem Punkt können die Forscher nur darüber spekulieren, warum die Annahme einer schlechten bzw. niedergedrückten Stimmung diese Emotionen entschärfen kann – wie dunkle Wolken, die schnell vorüberziehen.

nachdenken
Bild: pixabay

Möglicherweise gibt man ihnen nicht zu viel Aufmerksamkeit, wenn man eine akzeptierende Haltung gegenüber negativen Emotionen einnimmt, schreibt Studienautorin Iris Mauss vom Fachbereich Psychologie der Universität von California – Berkeley. Und wenn man seine Gefühle ständig überprüft, bewertet und sogar verurteilt, kann sich die Negativität anhäufen.

Auswirkung auf psychische Gesundheit

Die Studie testete in drei Experimenten die Verbindung zwischen emotionaler Akzeptanz und der psychologischen Gesundheit bei mehr als 1.300 Erwachsenen.

Laut den Befunden fühlten sich Menschen psychisch mehr gestresst, wenn sie ihre ‚düsteren‘ Emotionen nicht akzeptierten, sie kritisierten, wegschoben oder verurteilten.

Im Gegensatz dazu fühlten sich diejenigen, die solche negativen Emotionen wie Traurigkeit, Enttäuschung und Groll annahmen bzw. akzeptierten, letztlich besser.

Akzeptieren, nicht verurteilen

Es stellte sich heraus, dass es wichtig für unser gesamtes psychisches Wohlbefinden ist, wie wir uns unseren negativen emotionalen Reaktionen nähern, sagte Studienautor Brett Ford vom psychologischen Fachbereich der Universität von Toronto.

Menschen, die diese Emotionen akzeptieren, ohne zu urteilen oder zu versuchen, sie zu ändern, sind in der Lage, ihren Stress erfolgreicher zu bewältigen, sagte er.

Bei den drei getrennt sowohl im Labor als auch über Online-Befragungen durchgeführten Studien mit verschiedenen Gruppen wurden potentielle Störfaktoren wie Alter, Geschlecht, sozioökonomischer Status und andere demographische Variablen berücksichtigt.

Wohlbefinden, Stress, Stimmung

  1. In der ersten Studie wurden mehr als 1.000 Teilnehmer befragt, wobei diejenigen, die sich normalerweise nicht dabei schlecht fühlten, wenn sie sich schlecht fühlten, ein besseres psychisches Wohlbefinden zeigten als Teilnehmer, die über weniger Akzeptanz berichteten.
  2. In einem Laborexperiment, in dem die Performance von mehr als 150 Teilnehmern (als schlecht) beurteilt wurde, empfanden die Probanden – die ihre negativen Gefühle nicht akzeptierten – mehr Stress als diejenigen, die ihre schlechte Stimmung eher annahmen.
  3. In der abschließenden Studie sollten mehr als 200 Personen Tagebuch über ihre stressendsten Erfahrungen über einen Zeitraum von zwei Wochen führen. Bei der Befragung zu ihrer psychischen Gesundheit sechs Monate später, berichteten die Tagebuchführer, die normalerweise ihre negativen Emotionen mieden, sie kritisierten oder an ihnen ‚knabberten‘ über mehr Symptome einer Stimmungsstörung als ihre nicht-wertenden Kollegen.

Als nächstes planen die Forscher, Faktoren wie Kultur und Erziehung mit einzubeziehen, um besser zu verstehen, warum einige Menschen eher ihre emotionalen Höhen und Tiefen akzeptieren als andere.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität von California – Berkeley; Journal of Personality and Social Psychology; Aug. 2017

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