Die Gehirne von älteren Menschen

Menschen im Alter von 95 Jahren und darüber zeigen eine stärkere Konnektivität (mehr Verbindungen) im Gehirn

06.05.2020 Eine in NeuroImage veröffentlichte Forschungsarbeit unter der Leitung von Jiyang Jiang vom Zentrum für gesundes Hirnaltern (CHeBA) der University of New South Wales hat zeigen können, dass sehr alte Menschen (ab 95 Jahren) eine stärkere Aktivierung zwischen der linken und der rechten Hälfte ihres Gehirns aufwiesen als die jüngeren Studienteilnehmer.

Angesichts der Tatsache, dass die Prävalenz von Demenz mit dem Alter zunimmt, gelten Beinahe-Hundertjährige und Hundertjährige ohne Demenz allgemein als Modelle für erfolgreiches Altern und Resistenz gegen altersbedingten kognitiven Rückgang, schreiben die Hirnforscher.

Hirnaktivität bei sehr alten Menschen

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Bild: Gerd Altmann

Die Studie untersuchte Hirnfunktionsmerkmale im extremen Altersbereich mit Hilfe der funktionellen Ruhezustands-MRT, um Merkmale der neuronalen Aktivität bei Beinahe-Hundertjährigen und Hundertjährigen darzustellen.

Sie baut auf früheren Forschungsarbeiten dieser Gruppe auf, die das strukturelle Profil der Gehirne dieser älteren Menschen anhand von Daten aus der CHeBA’s Sydney Centenarian Studie identifizierten.

Die Autoren schreiben, dass funktionelle Merkmale von extrem alten Gehirnen zuvor nicht dokumentiert worden seien.

Die Forschung verglich 57 ältere Personen im Alter von 95-103 Jahren mit 66 kognitiv nicht beeinträchtigten jüngeren Teilnehmern im Alter von 76-79 Jahren.

Aktivierung der linken und rechten fronto-parietalen Kontrollnetzwerke

Die Ergebnisse legten nahe, dass Hundertjährige im Vergleich zu den jüngeren Kontrollteilnehmern eine synchronisiertere Aktivierung der linken und rechten fronto-parietalen Kontrollnetzwerke zeigten, sagte Jiang.

Bei Beinahe-Hundertjährigen und Hundertjährigen trug diese gekoppelte Aktivierung der bilateralen fronto-parietalen Kontrollnetzwerke zu einer besseren Leistung bei visuell-räumlichen kognitiven Aufgaben bei, sagte er.

Die Ergebnisse unterstreichen die wichtige Rolle des fronto-parietalen Kontrollnetzwerks des Gehirns in Bezug auf die Anpassungsfähigkeit der kognitiven Fähigkeiten eines Menschen an das Altern oder an Krankheiten; diese ist als kognitive Reserve bekannt.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: NeuroImage – DOI: 10.1016/j.neuroimage.2020.116855

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