Fleisch essen und die Sexualität

Fleisch essen und die Sexualität

Die Psyche von Fleischessern

Der Einfluss des Essens von Fleisch auf das sexuelle Motivationssystem (und umgekehrt)

04.02.2019 Wenn ihr sexuelles Motivationssystem aktiviert ist, verhalten sich Männer tendenziell so, dass sie ihre Attraktivität als Paarungspartner von Frauen erhöhen würden. Zum Beispiel gehen sie größere Risiken ein und werden selbstloser, schreiben die Studienautoren Eugene Y. Chan von der Monash Universität und Natalina Zlatevska von der University of Technology Sydney.

Status und Paarungsverhalten

Die in Science Direct veröffentlichte psychologische Studie untersuchte die Möglichkeit, dass das Essen von Fleisch durch die sexuelle Motivation bei Männern beeinflusst wird, und ihre Präferenz für Fleisch durch psychosoziale Faktoren beeinflusst werden kann, da Fleisch in unseren Gesellschaften immer noch einen gewissen Status an andere signalisiert.

Dieser Signalstatus lässt z.B. viele Männer annehmen, dass sie durch das Essen von Fleisch ihre Paarungsziele besser erreichen. Die Wissenschaftler fanden Belege in ihren drei Experimenten, die den Konsum und die Präferenz für Fleisch betreffen.

Bei Männern

Der Wunsch der Männer nach Status vermittelte in den Verhaltensstudien eher ihre Vorliebe für das Fleischessen. So aßen Männer deutlich eher und mehr Fleisch als Frauen, nachdem sie Bilder von attraktiven Männern und Frauen angeschaut hatten, und sie aßen in einem Test eher Rindfleisch, wenn sie sexuell motiviert waren – im Vergleich zu einer sexuell nicht-motivierten Kontrollgruppe.

Erstaunlicherweise glaubten die männlichen Teilnehmer tatsächlich, der Konsum von Fleisch würde ihre sexuelle Attraktivität bzw. Potenz erhöhen.

Bei Frauen

Im Gegensatz dazu verzehren Frauen bei aktiviertem sexuellen Motivationssystem weniger Fleisch, möglicherweise weil sie andere Strategien wie Attraktivität und Gesundheit verfolgen, um sich für Männer wünschenswert zu machen, schreiben die Studienautoren.

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Bild: Romi (pixabay)

Die Forscher nehmen an, dass evolutionspsychologische Prozesse die Psyche bzw. die Präferenzen für die Ernährung beeinflussen. „Bis heute feiern wir immer noch vorwiegend mit Fleisch besonders zu Weihnachten, Thanksgiving und auf Hochzeiten sowie zu Anlässen, die wir mit Familie und Freunden teilen“, schreibt Zlatevska.

Nicht umsonst ist die Sterberate aufgrund von Herz-Kreislauf-Vorfällen gerade zu diesen Ereignissen und die Verfettung (und damit einhergehenden gesundheitlichen und sexualproduktiven Beeinträchtigungen) der Gesellschaften mit westlichem Ernährungsverhalten besonders hoch, was dem naiven Glauben die harten Fakten gegenüber stellt.

Fleisch und Fleischprodukte enthalten heute viele schädliche Stoffe in angereicherter Form und vor allem stark verarbeitetes Fleisch hat ungesunde Auswirkungen auf die Gesundheit und Reproduktion, ebenso wie der Verzehr von zu viel Fleisch. Fleisch verbessert nicht die Fitness und auch nicht die Potenz, trotzdem wird der Fleischverzehr anscheinend von dieser psychologischen Motivation beeinflusst.

Sexuelle Reize in der modernen Gesellschaft

„Sexuelle Reize gibt es in der modernen Gesellschaft im Überfluss. Wir können solche Reize oder Bilder nicht vermeiden, wenn wir das Haus verlassen oder unsere Lieblingssendungen im Fernsehen oder online ansehen“, schreibt Chan.

Weiter sagt er: „Wenn die Exposition gegenüber sexuellen Reizen die Wahl der Lebensmittel beeinflussen kann, müssen sich politische Entscheidungsträger, Gesundheitsbeamte und Berater für Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln dieses Zusammenhangs bewusst sein, um die Einstellung zu Fleisch und anderen Produkten zu ändern“.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Science Direct – https://doi.org/10.1016/j.foodqual.2019.01.008

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