Sättigungsgefühl von Erwartung abhängig
Biologische Psychologie / Ernährungspsychologie
Die Erwartungshaltung beeinflusst, wie satt uns eine Mahlzeit macht
07.09.2017 Dies ist das zentrale Ergebnis der psychologischen Forschung unter der Leitung von Steven Brown von der Sheffield Hallam Universität, die auf der jährlichen Konferenz der British Psychological Society’s Division of Health Psychology vorgestellt wurde.
Bisherige Studien haben den Zusammenhang zwischen der zu erwartenden Sättigung durch Flüssigkeiten (z.B. Getränken) oder halbfesten Stoffen (z.B. Smoothies/Suppen) und dem nachfolgenden Hungergefühl bis zu drei Stunden danach untersucht.
Erwartungshaltung: Wichtiger Faktor für Kalorienaufnahme
Diese ursprüngliche Erwartungshaltung hat sich auch als ein wichtiger bestimmender Faktor dafür erwiesen, wie viel man bei einer kurz darauf angebotenen Mahlzeit isst.
Bild: Volker Pietzonka
Die aktuelle Forschung zeigt, dass ein ähnlicher Effekt auch bei festen Lebensmitteln (z.B. einem Omelette) zu beobachten ist, und dass der Einfluss dieser Erwartungen auch noch nach längerer Zeit vorhanden ist (vier Stunden später) – sowie bei der Gesamtkalorienaufnahme des Tages.
Insgesamt nahmen 26 Teilnehmer an der neuen Studie teil. Bei zwei Sitzungen wurde ihnen zum Frühstück entweder ein Eieromelette mit zwei oder eines mit vier Eiern serviert – so sagte man es ihnen jedenfalls. Allerdings enthielten beide Omelettes tatsächlich drei Eier.
Glaubten die Probanden, dass das Omelette kleiner war (2 Eier), dann berichteten sie über ein deutlich größeres Hungergefühl nach zwei Stunden und konsumierten deutlich mehr von einer angebotenen nachfolgenden Mahlzeit, sowie insgesamt mehr Kalorien während des gesamten Tages.
Dachten dieselben Teilnehmer allerdings (am anderen Tag) sie hätten zum Frühstück ein Omelette mit vier Eiern gegessen, dann war ihr Sättigungsgefühl den Tag über deutlich ausgeprägter – sie aßen anschließend weniger und hatten insgesamt weniger Kalorien am Tag konsumiert.
Hungerhormon Ghrelin und Gedächtnis
Im Rahmen der Studie konnten die Psychologen den Teilnehmern während ihrer Besuche auch Blutproben entnehmen. Nach der Analyse des Hungerhormons Ghrelin deuten die Daten darauf hin, dass Veränderungen des berichteten Hungers und der Unterschiede beim späteren Konsum nicht auf eine unterschiedliche körperliche Reaktion der Teilnehmer auf die Nahrung zurückzuführen sind.
Daher könnte die Erinnerung (das Gedächtnis) an die vorherige Nahrungsaufnahme ein besseres Ziel für die Forschung sein – als die physiologischen Faktoren, um die Frage zu klären, warum Erwartungen an eine Mahlzeit eine Wirkung auf das nachfolgende Hunger- bzw. Sättigungsgefühl haben.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Sheffield Hallam Universität; British Psychological Society’s Division of Health Psychology; Sept. 2017
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