Zucker und Psyche / Gehirn

Zucker und Psyche / Gehirn

Gesundheitspsychologie

Zucker: News und Forschungsartikel, die sich mit den Auswirkungen des Zuckers auf das Gehirn und die Psyche beschäftigen.

Das Belohnungszentrum des Gehirns reagiert auf zwei Zuckerarten unterschiedlich

14.12.2014 Eine aktuelle auf dem jährlichen Jahrestreffen des American College of Neuropsychopharmacology in Phoenix, Arizona, vorgestellte Studie zeigt, dass Fruktose (auch Fructose oder Fruchtzucker genannt) die Reaktion des Belohnungszentrums auf Nahrungssignale erhöht und eine verstärkte Nahrungsaufnahme fördert.

Fruktose

Viele Menschen sind heute aufgrund von Lebensstiländerung und einer erhöhten Kalorienaufnahme übergewichtig; wobei die Zunahme des Fruktosekonsums besonders Sorge macht. Fruktose ist ein einfacher in Obst vorzufindene Zucker, aber er wird auch vielen Nahrungsmitteln als „raffinierter Zucker“ in Form des Glukosesirups (auch Maissirup, Isoglukose, Corn Sirup, Maiszucker genannt) hinzugefügt.

Glucose (aka Glukose), die primäre Energiequelle des Körpers, wird normalerweise durch Aufspaltung komplexer Kohlenhydrate produziert. Die Aufnahme von Fruktose lässt die zirkulierenden Sättigungshormone weniger stark steigen als die Aufnahme von Glucose. Weiterhin provoziert eine Verabreichung von Fruktose direkt ins Gehirn die Nahrungsaufnahme bei Nagetieren, während auf diese Weise verabreichte Glucose Sättigung, bzw. das Gefühl satt zu sein, hervorruft. Vorstudien mit Menschen haben ebenfalls gezeigt, dass Glukose die Aktivität im Hypothalamus reduziert, ein Ereignis, das mit einer Stoffwechselsättigung verbunden ist, während dies Fructose nicht bewirkt.

Wie reagiert das Gehirn auf den Zucker? Das Experiment

Kathleen Page von der Keck School of Medicine und ihre Kollegen des Fachbereichs für Psychologie an der Universität von Southern California untersuchten diese Prozesse mit Hilfe von MRT-Bildgebungsverfahren.

Sie prüften die Reaktionen des Gehirns und die Motivation zu essen, während die Versuchsteilnehmer sich Bilder von Lebensmitteln ansahen (z.B. Schokoladenkuchen), nachdem sie ein Getränk getrunken hatten (welches entweder Glucose oder Fruktose enthielt). Die 24 Teilnehmer waren im Alter zwischen 16 und 25 Jahren und berichteten, wie viel sie essen wollten.

Die Nahrungsreize (Bilder) generierten eine Aktivierung im Nucleus accumbens, ein Teil des „Belohnungszentrums“ des Gehirns, und steigerten den Wunsch nach Nahrungsaufnahme. Die Aktivierung im Nucleus accumbens war größer nach dem Trinken des Fruktosegetränks – verglichen mit dem Glucosegetränk.

Das Fructosegetränk führte auch zu einer größeren Bewertung von Hunger und Motivation, etwas essen zu wollen, verglichen mit dem Glukosegetränk.

Diese neuralen und Verhaltensreaktionen auf hoch-kalorische Nahrungsmittelstimuli kann die Aufnahme von Essen fördern und zwar nach dem Konsum von Fruktose mehr als nach der Aufnahme von Glucose.

Diese Studien haben wichtige Auswirkungen auf das Gesundheitswesen in einer Gesellschaft, die mit Nahrungsmitteln reich an Zucker und verführerischen Nahrungsreizen überschwemmt ist. Sie legt nahe, dass der Konsum von Fruktose übermäßiges Essen fördern kann.

© PSYLEX.de – Quelle: American College of Neuropsychopharmacology, Dezember 2014

Weitere Forschungsartikel, News

  • Einen „Zuckerrausch“ gibt es nicht – Zucker verschlechtert die Stimmung, anstatt sie zu verbessern.
    zum Artikel
  • Übermäßiger Zuckerverbrauch kann auf lange Sicht zu psychischen Störungen führen.
    zum Artikel
  • Große Gehirne brauchen Kohlenhydrate
    zum Artikel
  • Raffinierte Kohlenhydrate und Depression
    zum Artikel