Zweisprachigkeit und die kognitiven Fähigkeiten

Zweisprachigkeit und kognitive Entwicklung / Fähigkeiten

Kognitionspsychologie

Zweisprachigkeit bietet keinen generellen kognitiven Nutzen gegenüber der Einsprachigkeit

23.04.2020 Trotz zahlreicher Sozial-, Beschäftigungs- und Lifestyle-Vorteile verbessert das Sprechen von mehr als einer Sprache nicht die generelle kognitive Leistungsfähigkeit – begünstigt nicht die allgemeine kognitive Entwicklung – laut einer in Psychological Science veröffentlichten Studie.

Mehr als 11.000 Teilnehmer aus der ganzen Welt absolvierten 12 kognitive Online-Tests, die logisches Denken, Gedächtnis, Planungsvermögen, visuell-räumliche Fähigkeiten und Aufmerksamkeit unter die Lupe nahmen. Alle Teilnehmer gaben auch an, ob sie eine oder mehrere Sprachen sprechen und welche Sprachen sie sprechen.


Bild: Sophie Janotta

Die Ergebnisse zeigten keine Belege dafür, dass sich die Vorteile einer Zweisprachigkeit auf andere geistige / kognitive Fähigkeiten übertragen lassen, schreiben die Psychologen.

Keine Unterschiede zwischen ein- und zweisprachigen Teilnehmern

Aus den 11.000 Teilnehmern generierten die Wissenschaftler zwei sehr sorgfältig aufeinander abgestimmte Gruppen – eine einsprachige und eine zweisprachige. Jedoch zeigte sich bei keinem der kognitiven Tests konsistente Unterschiede, sagt Studienautorin Emily Nichols von der University of Western Ontario.

Nichols sagt, dass viele frühere Forschungsstudien darauf hindeuten, dass der „zweisprachige Nutzen“ real sei. Sie verwendeten aber eher kleine Stichproben und fokussierten sich auf sehr spezifische Tests, die möglicherweise nicht verallgemeinerbar sind.

Die aktuelle Studie untersuchte viele verschiedene potenzielle Unterschiede bei den kognitiven Fähigkeiten der beiden Gruppen über ein breites Spektrum kognitiver Aufgaben hinweg.

Die Forscher nahmen an, dass, wenn die Zweisprachigkeit einen allgemeinen kognitiven Nutzen bieten würde, man diesen erkennen könnte – aber es konnte keiner beobachtet werden, sagte Nichols.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychological Science (2020). DOI: 10.1177/0956797620903113