Film/Fernsehen – Psychologie/Psyche II

Film/Fernsehen – Psychologie/Psyche

Medienpsychologie

Medienpsychologie: News und Forschungsartikel, die sich mit dem Einfluss von Film und Fernsehen auf unsere Psyche beschäftigen.

Fernsehen und die Entwicklung des Kindes

Die Fernsehgewohnheiten eines Kindes können eine bedeutsame Auswirkung auf dessen Bildung und Entwicklung nehmen, laut einer neuen Studie.

Im Hintergrund laufendes TV-Gerät

Forscher der Universität von Iowa, USA, fanden heraus, dass ein im Hintergrund laufendes Fernsehprogramm die Aufmerksamkeit eines Kindes vom Spielen und Lernen ablenkt. Das mag für viele nicht überraschend sein, aber in heutigen Familien oftmals anzutreffen.

Dieses Verhalten zeigte sich insbesondere in Familien mit niedrigem Einkommen und Haushalten, in denen die Eltern keine höhere Bildung hatten.

Das Team betont deshalb nachdrücklich, dass der Fernseher auch ausgeschaltet werden sollte, wenn sich das Kind (s)eine Sendung angesehen hat.

Es wurde auch festgestellt, dass nicht-pädagogische Programme sich negativ auf die kognitive Entwicklung der Kinder auswirken können.

Deborah Linebarger von der Universität kommentierte im Journal of Developmental & Behavioral Pediatrics: „Ein Kind lernt, was immer Sie ihm vorsetzen. Also, was für Nachrichten, was für Dinge möchten Sie, dass es lernt?“

Sie fügte hinzu, dass die Antworten auf diese Fragen das Programm bestimmen sollte, das die Eltern ihren Kindern erlauben.

Die Ergebnisse stammen aus einer US-Befragung mit mehr als 1.150 Familien mit Kindern im Alter zwischen 2 und 8 Jahren. Linebarger und ihr Team sahen sich Familiendemografie, Erziehungsstile, Mediennutzung an, und wie diese Faktoren sich auf den zukünftigen Erfolg der Kinder auswirken können.

Bildungsfernsehen ist besser

Das Team fand eine Beziehung zwischen dem Inhalt des Fernsehprogramms und den Exekutivfunktionen der Kinder, eine wichtige Facette beim Lernen und der Entwicklung.

Dies galt besonders bei Kindern in „Hoch-Risiko-Familien“ (geringes Einkommen, geringe Bildung). Doch auch die Kinder in den Hoch-Risiko-Familien zeigten ein Ansteigen der Exekutivfunktionen, wenn sie Bildungsprogramme anschauten, fanden die Forscher.

Unabhängig von Familiendemographie können die Eltern als Puffer gegen die Auswirkungen des TVs im Hintergrund agieren, sagt Linebarger.

„Kinder, deren Eltern für eine liebevolle und fürsorgliche Umgebung sorgen, in der Regeln und Erwartungen konstant und verläßlich eingehalten werden, können ihr Verhalten besser kontrollieren, zeigen mehr Einfühlungsvermögen, und sind erfolgreicher in der Schule“, sagt sie.

Quelle: Journal of Developmental & Behavioral Pediatrics / Universität Iowa, Juli 2014

Fernsehen: Regeln für Ihr Kind

Experten warnen vor zuviel TV-Konsum bei Kindern und sagen, dass die sich entwickelnden Kinder gesünderes und produktiveres tun könnten.

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Bild: Credit: Gerd Altmann

Das University of Michigan Health System bietet diese Tipps und Ratschläge (Regeln) zum Fernsehkonsum Ihres Kindes an:

  • Führen Sie klare Regeln darüber ein, wann die Kinder fernsehen dürfen. Zum Beispiel: kein Fernsehen während des Abendessens oder zur Hausaufgabenzeit.
  • Erlauben Sie maximal zwei Stunden Fernsehen täglich, oder eine Stunde in der Schulwoche und zwei bis drei Stunden an den Wochenenden. Erlauben Sie Ausnahmen für Bildungsprogramme.
  • Schränken Sie die Fernsehzeit Ihres Kindes ein, wenn es sich schlecht in der Schule entwickelt.
  • Verlangen Sie, dass alle Schulaufgaben und Haushaltspflichten gemacht werden, bevor Ihr Kind fernsehen darf.
  • Fördern Sie Aktivitäten wie Gespräche, Lesen, Sport oder spezielle Projekte, so dass Ihr Kind weniger Interesse für das TV-Gerät entwickelt.
  • Erlauben Sie kleinen Kindern nicht, ein eigenes Fernsehgerät im Schlafzimmer aufzustellen.

Quelle: University of Michigan Health System, August 2014