Film/Fernsehen – Psychologie/Psyche III

Film/Fernsehen – Psychologie/Psyche

Medienpsychologie

Medienpsychologie: News und Forschungsartikel, die sich mit dem Einfluss von Film und Fernsehen auf unsere Psyche beschäftigen.

Fernsehen kann Einsamkeit und Ablehnung mildern

Fernsehen wird oft mit einem negativen Beigeschmack gesehen; oft mit Stubenhockern verbunden, die Chips mampfen und Bier trinken.

Gefühl der Verbundenheit, Zugehörigkeit

Eine Studie sagt aber, dass illusionäre Beziehungen zu den Charakteren und Persönlichkeiten in den bevorzugten TV-Shows und Sendungen den Leuten das Gefühl vermitteln können, dazuzugehören; Menschen mit niedriger Selbstachtung oder die von Freunden oder Familienmitgliedern zurückgewiesen werden, können hiermit fehlende Gefühle kompensieren.

Die Befunde sind im Journal of Experimental Social Psychology herausgegeben worden.

Die Forschung liefert Belege für die ’soziale Surrogat-Hypothese‘, die meint, dass Menschen Geräte, wie das Fernsehen, verwenden können, um sich selbst das Gefühl dazuzugehören vermitteln können, wenn keine wirkliche Zugehörigkeit erfahren wird, sagt eine Autorin der Studie, Shira Gabriel, Ph.D UB Dozentin der Psychologie.

„Wir behaupten auch, dass auch andere alltägliche Dinge wie Filme, Musik oder interaktive Videospiele, wie das Fernsehen, dieses Bedürfnis befriedigen können.“

Shiras Mitautoren: Jaye L. Derrick, Ph.D., promovierter Kollege und Dozent der Psychologie bei UB und Kurt Hugenberg Ph.D., Dozent der Psychologie an der Miami Universität.

Einsamkeit wird weniger

Die erste Studie mit 701 Studenten, verwendete die Loneliness Activities Scale, und die Likelihood of Feeling Lonely Scale, und stellte fest, dass die Teilnehmer berichteten, dass wenn sie bei Gefühlen der Einsamkeit ihre bevorzugten Fernsehprogramme anschalteten, sie sich weniger einsam fühlten.

Bedürfnis der Zugehörigkeit

Die 2. Studie benutzte Essays, um experimentell den Zugehörigkeitsbedarf von 102 Studententeilnehmern zu manipulieren und die Wichtigkeit der bevorzugten Fernsehprogramme zu beurteilen. Teilnehmer, deren Bedürfnis der Zugehörigkeit erregt wurde, genossen länger ihre Beschreibungen ihrer bevorzugten Fernsehprogramme, als die Beschreibungen von nicht-bevorzugten Programmen.

Gefühle der Ablehnung wurden gemildert

Die 3. Studie mit 116 Teilnehmern verwendete die Rosenberg Selbstwertgefühl-Skala, die Positive and Negative Affect Schedule und ein acht-Item Maß zur Messung von Gefühlen der Ablehnung und fand, dass die bevorzugten Fersehprogramme als Puffer dienten, den die Teilnehmer gegen anwendeteten, wenn ihr Selbstwertgefühl sank, ihre negative Stimmung anstieg und Gefühlen der Ablehnung zunahmen.

Die 4. Studie bat 222 Teilnehmer darum, ein 10-minütiges Essay über ihr bevorzugtes Fernsehprogramm zu schreiben und dann die Programme zu beschreiben, die sie beobachten, „wenn sonst nichts läuft“, oder darüber, eine schulische Leistung. Sie wurden dann darum gebeten, verbal so detailiert wie möglich zu beschreiben, was sie geschrieben hatten.

Die Teilnehmer drückten bei der Beschreibung ihres Lieblingsfernsehprogramms weniger Gefühle der Einsamkeit oder des Ausschlusses aus als, wenn sie die beiden Kontroll-Situationen beschrieben (Programme anschauen, wenn sonst nichts läuft und die schulische Leistung).

Dies sind Belege, sagen die Forscher, dass illusionäre oder „parasoziale“ Beziehungen zu Fernsehcharakteren oder Persönlichkeiten das Bedürfnis nach Zugehörigkeit mildern können.

Unterdrückung oder Befriedigung der Bedürfnisse

Es bleibt eine offene Frage, sagen die Forscher: Unterdrücken die sozialen Surrogate das Bedürnis nach Zugehörigkeit oder erfüllen sie sie tatsächlich. Und sie bestätigten, dass diese Art von sozialen Surrogaten ein schlechter Ersatz für „wirkliche“ Menschen ist.

Sich von Familie und Freunden abzuwenden um den Trost durchs Fernsehen zu erhalten, ist eine Fehlanpassung und lässt einen Menschen in seinen sozialen Ressourcen immer weiter schrumpfen, sagt UBs Bohrturm, aber für jene, die Schwierigkeiten haben, wegen physischer oder Umwelteinschränkungen, soziale Interaktion zu erfahren, kann technologisch induzierte Zugehörigkeit Trost anbieten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Experimental Social Psychology 2009