Psychologie: Ästhetik / Schönheit von Gemälden / Kunstwerken

Die Schönheit von Kunstwerken liegt im voreingenommenen Auge des Betrachters

21.11.2019 Wenn wir durch eine Kunstgalerie gehen, was bestimmt dann unsere Vorstellung von Schönheit? Eine Studie der University of Sydney darüber, wie die Menschen die Ästhetik jedes Kunstwerks bewerten, zeigt, dass ein Teil unserer ästhetischen Bewertung auf das Bild zurückzuführen ist, das man einige Augenblicke zuvor gesehen haben.

Die von Sujin Kim vom Fachbereich Psychologie geleitete Forschung wurde im Journal of Vision veröffentlicht. Es zeigt, dass wir nicht jedes Bild einzeln betrachten. Stattdessen weisen wir eine Verzerrung / Voreingenommenheit des kurz zuvor gesehenen Kunstwerks auf.

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Bild: ractapopulous (pixabay)

Diese Verzerrung ist nicht der Kontrasteffekt, den man sich intuitiv denken könnte. Ein schönes Bild lässt das nächste nicht weniger attraktiv aussehen, sondern macht es attraktiver.

In der Studie wurden 24 Beobachtern eine Sequenz von 40 Gemälden präsentiert, wobei jedes Bild mit einem Schieberegler hinsichtlich der Ästhetik bzw. Attraktivität bewertet wurde. Die Gemälde zeigen Szenen oder Stillleben.

Schönheit im Auge des Betrachters

Es wird zwar oft gesagt, dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt, aber das erklärt nicht das ganze Phänomen – es hängt zum Teil davon ab, was kurz zuvor gesehen wurde, schreiben die Psychologen.

Die Bilder wurden in unterschiedlichen zufälligen Reihenfolgen in mehreren Sequenzen gezeigt. Auf diese Weise wurde ein bestimmtes Gemälde 20 Mal bewertet, allerdings mit einer anderen Zufallsfolge davor.

Beeinflusst durch das zuvor Gesehene

Die Daten waren eindeutig: Die Beobachter bewerteten nicht jedes Bild einheitlich, sondern waren voreingenommen von dem Bild, was sie zuvor gesehen hatten.

Das überraschende Ergebnis war, dass die Verzerrung positiv war: Gemälde wurden nach einem attraktiven Gemälde höher / schöner bewertet, oder geringer nach unattraktiveren.

Serielle Abhängigkeit

Die psychologische Forschung bezeichnet diesen Effekt als „serielle Abhängigkeit“, die eine systemische Ausrichtung auf die jüngsten Erfahrungen der Vergangenheit beschreibt.

Frühere Studien haben auch ergeben, dass viele Stimulusattribute – einschließlich Orientierung, Gesichtsausdruck und Attraktivität sowie wahrgenommene Schlankheit – systematisch auf die jüngsten Erfahrungen der Vergangenheit ausgerichtet sind, schreiben die Wissenschaftler.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Vision (2019). DOI: 10.1167/19.12.19

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