Motivation und das Selbstbild

Motivation und das Selbstbild

Psychologie

Die Motivationspsychologie versucht den Antrieb / die Motivation des Menschen zu erforschen … warum er sich welche Ziele setzt; was ihn antreibt.

Das Selbstbild beeinflusst das Erreichen eigener Ziele

07.12.2015 Verfolgung unterschiedlicher Ziele (Erhalten vs. Erlangen): Das Zusammenspiel von Selbstbild und Zieltyp bei der Motivation

Unabhängiges und interdependentes Selbstbild

In ihrer Forschungsarbeit untersuchten Haiyang Yang und Kollegen von der Johns Hopkins Carey Business School zwei „Selbstkonstrukte“ – also wie sich Menschen selbst sehen. Jemand mit einem „unabhängigen“ Selbstbild sieht sich eher von anderen abgegrenzt, während ein Mensch mit einem „interdependenten“ (wechselseitig abhängigen) Selbstbild darauf abzielt, harmonische Beziehungen zu anderen aufzubauen und zu erhalten, und sich in soziale Strukturen einzufügen.

Ziele: Erlangen und Erhalten

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Außerdem identifizierte die Arbeit zwei Arten von Zielen: die des „Erreichens, Erlangens“ (eines bestimmten Wachstums) und der „Erhaltung“. Jemand mit dem Ziel des ‚Erlangens‘ versucht einen erwünschten Zustand zu erreichen: z.B. Abnehmen von Gewicht oder einen (bestimmten) Betrag zu sparen. Eine Person mit dem Ziel zu ‚erhalten‘, würde versuchen ihr Gewicht und ihr Sparkonto zumindest auf dem aktuellen Status zu erhalten.

Yang und seine Kollegen sagen, dass vorherige Studien sich separat auf die Selbstkonstrukte bzw. Ziele konzentriert hätten. Ihre Forschungsarbeit ist eine der ersten Studien, die die beiden Konzepte gemeinsam untersucht, wie sie das Verbraucherverhalten beeinflussen.

Selbstbild und Motivation

In sechs Experimenten mit mehr als 2.000 Teilnehmern aus den Vereinigten Staaten und China fanden die Forscher heraus, dass Personen mit einem vorherrschend unabhängigen Selbstkonstrukt, eher durch Ziele des Erlangens und dem begleitenden Potential der Weiterentwicklung und Auszeichnung motiviert werden – im Vergleich zu Menschen mit vorrangig interdependenten Selbstbild.

Je größer die Interdependenz, desto eher wurden sie durch Erhaltungsziele – die Stabilität und Kontinuität betonen – motiviert.

Experiment: Gewichtsabnahme

„In einer unserer Studien“, sagte Yang im Journal of Consumer Research, „beobachteten wir das reale Verhalten der Zielverfolgung (d.h. Gewicht abnehmen vs. Gewicht halten) über 13 Monate.“

Die Forscher stellten fest, dass Menschen, die weniger soziale Verbindungen hatten und daher unabhängiger waren, wahrscheinlicher das Ziel Gewicht abzunehmen setzten als das Ziel Körpergewicht beizubehalten.

Und, nach der Zielsetzung waren die unabhängigeren Personen motivierter – gemessen an der Höhe des Gelds, das sie bereit waren, auf ihren Erfolg zu wetten – ihre Ziele (Gewichtsabnahme) zu verfolgen – im Gegensatz zu den Gewichts-Erhaltungszielen.

Motivationsappelle

Die Befunde zeigten auch, dass Appelle an die Unabhängigkeit oder Interdependenz eines Teilnehmers, beeinflussen konnten, wie Ziele gesetzt wurden.

Wenn die Studienteilnehmer nach einigen möglichen Handlungen gefragt wurden – wie mehr Geld sparen, Gewicht abnehmen, und ihre Durchsschnittsnoten steigern – war ihre Motivation größer, einen besseren Status zu erreichen, wenn die Handlungen so präsentiert wurden, dass sie ihnen als Individuen nützten; als wenn sie nahen sozialen Gruppen (Verwandte, Freunde) zugute gekommen wären.
Das gegensätzliche Muster trat bei den Handlungen der Erhaltungsziele auf.

Die Forscher sagen, dass Unternehmen (in verschiedenen Ländern, Kulturen) und Individuen (bei sich) diesen ‚Hebel‘ anwenden können, indem Sie die Ziele mit dem Selbstkonstrukt (unabhängig oder wechselseitig abhängig) in Übereinstimmung bringen und so die Motivation erhöhen, um die Maßnahmen erfolgreich und befriedigend zum Abschluss zu bringen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Johns Hopkins Carey Business School, Journal of Consumer Research; Dez. 2015