Aspiration (Psychologie)

Aspiration (Psychologie)

Motivationspsychologie

Definition: Aspiration: zielgerichtete Hoffnung oder Bestreben.

Eltern mit zu hohen Zielen können der schulischen Leistung ihres Kindes schaden

Wenn Eltern große Hoffnungen in die schulische Leistung ihrer Kinder setzen, zeigen diese auch ein eher besseres Abschneiden – es sei denn, die Hoffnungen sind unrealistisch: In diesem Fall zeigen die Kinder eine schlechtere schulische Leistung laut einer in der Zeitschrift Journal of Personality and Social Psychology veröffentlichten Studie.

Positive als auch negative Aspekte

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Bild: George Hodan

„Unsere Forschung zeigt sowohl positive als auch negative Aspekte der Aspiration (zielgerichtete Hoffnung, Bestreben) der Eltern für die akademische Leistung ihrer Kinder. Obwohl die elterliche Aspiration helfen kann, die schulische Leistung der Kinder zu verbessern, können zu hoch angesetzte Ziele der Eltern schädlich sein“, sagte Studienautor Kou Murayama von der Universität Reading.

Murayama und seine Kollegen analysierten Daten einer Langzeitstudie von 2002 bis 2007 mit 3.530 Schülern weiterführender Schulen (49,7% weiblich) und deren Eltern aus Bayern. Die Studie beurteilte die Matheleistung wie auch die elterliche Aspiration (wie sehr sich diese wünschten, dass ihr Kind eine besonders gute Note erreicht), und Erwartung (wie sehr sie daran glaubten, dass ihr Kind eine bestimmte Zensur erreicht) auf Jahresbasis.

Realistische Erwartung

Sie stellten fest, dass hohe elterliche Ziele (großer Ehrgeiz) zu einer besseren schulischen Leistung führte, aber nur, wenn sie nicht übermäßig die realistische Erwartung überstieg. Wenn die Aspiration über die Erwartung hinausging, nahmen die Leistungen der Kinder entsprechend ab.

Um die Ergebnisse zu verstärken, versuchten die Forscher, die Hauptbefunde der Studie mit Hilfe von Daten einer zweijährigen Studie mit über 12.000 US-Schülern und deren Eltern zu wiederholen. Die Ergebnisse waren der deutschen Studie ähnlich und lieferten weitere Belege dafür, dass allzu hohe Ziele mit einer schlechteren schulischen Leistung ihrer Kinder verbunden sind.

Vorherige psychologische Forschungsarbeiten haben einen Zusammenhang zwischen Aspiration und akademischer Leistung gefunden, aber diese Studie betont einen Vorbehalt, sagte Murayama.

Keine einfache, unkomplizierte Nachricht

Die früheren Befunde übermittelten den Eltern eine einfache, unkomplizierte Nachricht: Setze die Ziele für Deine Kinder hoch an und sie werden mehr erreichen, sagte er. Doch diese Studie zeigt, dass unrealistisch hohe Ziele die akademische Leistung der Kinder behindern können. Einfach die Aspiration anzuheben (wie es einige Bildungsprogramme tun) kann keine wirkungsvolle Lösung sein, um Bildungserfolge zu vergrößern, schloss er.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Reading, Journal of Personality and Social Psychology; Nov. 2015