Optimismus und Krankheit

Optimismus und Krankheit

Persönlichkeitspsychologie

Wie Optimismus die Prognose bei schweren Krankheiten beeinflussen kann

29.04.2019 Die meisten Menschen halten Optimismus für eine gute Sache – eine positive Perspektive unter schwierigen Umständen. Aber in Wirklichkeit ist es ein psychologischer Zustand, der auf eine negative Weise “ansteckend” sein kann.

Eine in der Zeitschrift Psycho-Oncology veröffentlichte psychologische Forschungsarbeit beschreibt, wie sich der Optimismus eines schwerkranken Patienten auf die Überlebensprognose eines Arztes in Palliativgesprächen auswirken kann.

beratung

Die Forscher um Luke Ingersoll von der Purdue Universität, West Lafayette befragten 189 Krankenhauspatienten mit fortgeschrittenem Krebs in der Palliativmedizin, die an zwei geografisch weit entfernten Orten konsultiert wurden. Insgesamt 41 Palliativärzte nahmen an den aufgezeichneten Konsultationen teil.

Krankheitsentwicklung / Patientenüberleben

Unter Verwendung etablierter Messverfahren berechnete die Gruppe die Häufigkeit und Verteilung von Variablen wie “Überschätzung der Überlebenszeit durch den Kliniker”, “Dispositionsoptimismus des Patienten (psychologisches Merkmal)” und “prognostischer Optimismus des Patienten (Zustand)” und verfolgte die Krankheitsentwicklung, das Patientenüberleben und das Todesdatum und korrelierte sie mit der klinischen Bewertung.

Überschätzung der Lebensdauer

Die Ergebnisse der Gruppe zeigten ein allgemein hohes Maß an dispositionellem und prognostischem Optimismus kurz vor der Palliativberatung sowie einen Zusammenhang zwischen einem höheren Grad an Patientenoptimismus und der größeren Wahrscheinlichkeit für Ärzte, die Lebensdauer zu überschätzen, selbst nach Anpassung an klinische Marker der Überlebenszeit.

Die Studie deutet darauf hin, dass der Optimismus auf Patientenebene einen unvorhergesehenen Einfluss auf die prognostischen Urteile der Palliativmedizinern ausüben kann, schreiben die Studienautoren, die hinzufügen, dass die Sensibilisierung des Klinikers für diese Effekte und die Einbeziehung von Schritten zur Reduktion dieser Voreingenommenheiten (Konversationsfähigkeiten) in das Training der Prognosefähigkeiten, zu genaueren Schätzungen führen könnten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psycho-Oncology – DOI: 10.1002/pon.5080

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