Sadismus (Psychologie, Psyche)

Sadismus (Psychologie, Psyche)

Persönlichkeitspsychologie

Definition

Definition: Als Sadisten bezeichnet man typischerweise Menschen, die Freude oder Lust empfinden, wenn sie anderen Lebewesen psychische oder / und körperliche Schmerzen bzw. Leid zufügen.

Die Worte Sadismus und Sadist stammen ab vom Namen des Marquis de Sade, einem französischen Schriftsteller und Philosophen.

Beim Masochismus ist die Funktion umgekehrt: Der Masochist empfindet Lust/Freude, wenn ihm Schmerzen zugefügt werden.

Aggressives Verhalten bringt emotionalen Schmerz für die Psyche des Sadisten

19.12.2018 Menschen mit sadistischen Persönlichkeitsmerkmalen sind in der Regel aggressiv, genießen ihre aggressiven Handlungen aber nur, wenn sie ihren Opfern schaden bzw. Schmerzen zufügen können.

Laut einer im Personality and Social Psychology Bulletin veröffentlichten Forschungsarbeit mit mehr als 2.000 Menschen fühlen sich Sadisten durch diese Handlungen letztlich schlechter als vor ihrer aggressiven Tat.

Sadismus im Alltag

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Bild: pixabay

Sadistische Tendenzen existieren nicht nur bei Serienmördern, sondern auch bei Alltagsmenschen und sind stark mit einem aggressiveren Verhalten verbunden, sagt David Chester von Fachbereich Psychologie der Virginia Commonwealth Universität.

In der realen Welt könnte ein Sadist jemand sein, der andere tyrannisiert, um sich besser zu fühlen, oder Sadisten könnten eine Gruppe von Sportfans sein, die nach rivalisierenden Fans suchen, um wegen des ‚Kicks‘ zu kämpfen.

In einem psychologischen Forschungslabor haben die Wissenschaftler die aggressiven und sadistischen Tendenzen von Probanden gemessen, indem sie die Wahrscheinlichkeit gemessen haben, mit der die Teilnehmer Rache anstrebten oder anderen schaden wollten.

Nach der Handlung gehts dem Sadisten schlechter

Mit jedem Szenario fanden die Psychologen heraus, dass diejenigen mit einer Vorgeschichte von Aggression und sadistischem Verhalten (gemessen mit Persönlichkeitstests und Fragebogen) mehr Freude daran hatten, anderen Leid zuzufügen. Dies trat häufiger auf als erwartet, aber die Wissenschaftler konnten auch beobachten, dass deren Gesamtstimmung nach der Handlung schlechter wurde.

Die Studienautoren waren überrascht, die negativen Auswirkungen auf die Stimmung zu sehen.

Es könnte daran liegen, wie Aggression das Gehirn beeinflusst und die Menschen etwas als angenehm empfinden lässt, obwohl es tatsächlich den gegenteiligen Effekt erzeugt, schlägt Chester vor.

Ein besseres Verständnis der dynamischen Emotionen, die sadistische Aggressionen antreiben, könnte die Entwicklung von Interventionen fördern.

Wie Aggression und sadistisches Verhalten in den Kreislauf der Gewalt einfließen

Wenn die Verbindung zwischen Vergnügen und Schmerzen unterbrochen wird, indem man ändert, wie der Sadist die von ihm angerichteten Schmerzen wahrnimmt, oder ihm klarmacht, dass das auch seiner Psyche nicht guttun wird, könnte der Aggressionszyklus „kurzgeschlossen“ werden, vermuten die Psychologen.

Die komplexen Beziehungen zwischen den positiven Gefühlen vor oder während der Aggression bei Sadisten, gepaart mit der negativen Stimmung nach einem sadistischen Verhalten, legen nahe, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, Gewalt zu verstehen und hoffentlich anzugehen.

Aggression wird oft als ein Produkt negativer Gefühle wie Wut, Frustration und Schmerz angesehen – aber das ist nicht die ganze Geschichte, sagt Chester. Ihre Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Aggression und Sadismus deuten darauf hin, dass positive Gefühle auch eine wichtige Ursache für menschliche Gewalt sind.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Personality and Social Psychology Bulletin – https://dx.doi.org/10.1177/0146167218816327

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