Ich, du oder wir: Pronomen geben Hinweise auf Bindungsstile in der Beziehung
07.06.2019 Manchmal wünschen sich die Menschen, dass sie einen besseren Einblick in die Gefühle ihres Partners hätten.
Die jüngste Arbeit in der Persönlichkeits- und Sozialpsychologie analysierte Erzählungen über romantische Beziehungen, und stellte fest, dass Personen mit vermeidenen Bindungsstilen weniger wahrscheinlich das Wort „wir“ verwenden, wenn sie über ihre Beziehungen sprechen.
Zwei Faktoren der Bindungsstile
Bild: Cina Erikson
Normalerweise werden Bindungsstile durch zwei Faktoren dargestellt:
- Ängstlichkeit (die den Grad widerspiegelt, in dem sich ein Individuum mit seinem romantischen Partner beschäftigt und der Angst, den Partner zu verlieren) und
- Vermeidung (die den Grad widerspiegelt, in dem sich ein Mensch unwohl fühlt, wenn er sich dem Partner nähert, und von ihm abhängig ist).
Will Dunlop vom Fachbereich Psychologie der University of California, Riverside und Kollegen überprüften über 1.400 Beobachtungen, die aus sieben Studien stammen, und untersuchten dann die Beziehungen zwischen erwachsenen romantischen Bindungsstilen und der Verwendung von Pronomen (wie ich, du, wir).
(Keine) Zusammenhänge
Sie fanden heraus, dass sowohl ängstliche als auch vermeidende Bindungsstile positiv mit einer ‚Ich‘ verwendenden Sprache und negativ mit Wir-Sprache verknüpft waren, aber sobald sie die demographischen und Persönlichkeitsmerkmale der Teilnehmer berücksichtigten, konnte kein Zusammenhang für ängstliches Bindungsverhalten und Pronomenverwendung hergestellt werden.
Für vermeidende Bindungstypen blieb die Verbindung beim Mangel der Verwendung von „wir“ in der Sprache jedoch stärker, schreiben die Wissenschaftler in Social Psychological and Personality Science.
Die Psychologen nehmen deshalb an, dass die Beschreibung der romantischen Erfahrungen Einblicke in das Verhalten und die Interaktion dieser Person auch in romantischen Beziehungen bieten könnte.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Social Psychological and Personality Science – https://dx.doi.org/10.1177/1948550619847455