Zur Psychologie unserer Geheimnisse

Geheimnis (Psychologie)

Kommunikationspsychologie

Wem man eher ein Geheimnis anvertraut

04.04.2018 Eine im Fachblatt Personality and Social Psychology Bulletin veröffentlichte Studie untersuchte, ob man Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen eher Geheimnisse (nicht) anvertraut.

Wenn Sie ein Geheimnis erfahren wollen, sind Sie nach Ansicht der Forscher besser dran, durchsetzungsfähig und mitfühlend zu sein, als enthusiastisch und höflich.

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Bild: Takuro Obara

Dr. James Kirby vom Fachbereich Psychologie der Universität Queensland untersuchte in Zusammenarbeit mit dem Psychologen Michael Slepian von der Columbia Universität – einem Experten in der Psychologie der Geheimnisse – wem wir am ehesten unsere geheimen Gedanken und unser geheimes Wissen anvertrauen.

Die Forscher führten fünf Studien durch, in denen sie Informationen von mehr als 1.000 Teilnehmern sammelten, darunter sowohl Selbst- als auch Peer-Report-Daten.

Der Fokus lag auf den vier Aspekten, die Psychologen für fast jedes soziale Verhalten vorschlagen: Mitgefühl (Empathie) und Höflichkeit (die Sympathie ausmachen), und Durchsetzungsvermögen und Begeisterung (die Extravertiertheit ausmachen).

Geheimnisträger

Menschen vertrauten eher Geheimnisse Personen an, die empathisch und fürsorglich, und sich bei sozialen Interaktionen durchsetzen können, sagte Kirby.

Umgekehrt trauten sich die Teilnehmer eher weniger Menschen an, die sich an zwischenmenschlichen Interaktionen lediglich erfreuen, Begeisterung zeigen, oder Menschen, die sich auf die Einhaltung sozialer Regeln und Normen fokussieren und höflich sind.

Höflichkeit

Viele der Teilnehmer behaupteten, dass Höflichkeit für sie sehr wichtig sein würde, damit sie jemanden ihre Geheimnisse erzählen würden, aber wenn es um die tatsächliche geheime Offenbarung ging, vertrauten sie sich eher nicht den höflichen Menschen an.

Einfühlungsvermögen (Empathie)

Je mehr Menschen Einfühlungsvermögen, Mitgefühl und den Wunsch, anderen zu helfen zeigen, desto mehr vertrauen andere ihnen Geheimnisse an – wir vertrauen denen, von denen wir erwarten, dass sie unvoreingenommen, fürsorglich und motiviert sind zu helfen, schreiben die Psychologen.

Durchsetzungsvermögen

Die andere für das Vertrauen wichtige zwischenmenschliche Eigenschaft ist Durchsetzungsvermögen, sagt Kirby.

Der Psychologe erklärt sich dies, weil das Ziel des Vertrauens darin besteht, Hilfe vom Vertrauenspersonen zu erhalten – diejenigen, die selbstbewusst sind, werden helfen und handeln, auch angesichts von Hindernissen bzw. Problemen, sagte er.

Menschen vertrauen nicht nur denen, die motiviert sind zu helfen, sondern auch denen, die eher den Drang haben, tatsächlich zu handeln, wenn es nötig ist.

Enthusiasmus

Und deshalb sind enthusiastische Menschen vielleicht nicht seriös genug, dass man ihnen ein Geheimnis anvertraut, schließt der Doktor der Psychologie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Personality and Social Psychology Bulletin (2018). DOI: 10.1177/0146167218756032

Beschämende Geheimnisse belasten uns mehr als schuldbewusste

12.02.2019 Jeder hat Geheimnisse, aber was veranlasst jemanden, immer wieder über sie nachzudenken bzw. zu grübeln? Menschen, die sich eines Geheimnisses schämen – im Gegensatz zu Schuldgefühlen – werden eher von belastenden Gedanken daran heimgesucht laut einer in Emotion publizierten Forschung.

Grübeln und nachdenken

Michael L. Slepian vom Fachbereich Psychologie der Universität Columbia und seine Kollegen befragten 1.000 Teilnehmer und stellten eine Reihe von Fragen zu ihren Geheimnissen und wie viel Scham und Schuld sie mit diesen Geheimnissen verbanden. Die Teilnehmer berichteten auch, wie oft sie über ihr Geheimnis nachgedacht und es jeden Tag im Vormonat verborgen hatten.

Menschen, die dabei über Schamgefühle berichteten, dachten deutlich häufiger über ihre Geheimnisse nach als Menschen, die über Schuldgefühle berichteten oder Menschen, die keine Scham oder Schuldgefühle betreffend ihres Geheimnisses hatten.

Hüten von Geheimnissen

Die Autoren fanden auch heraus, dass weder Schuld noch Scham die Verheimlichung von Geheimnissen voraussagte.

Ein Geheimnis zu hüten bzw. zu verbergen, wird weitgehend davon bestimmt, wie oft eine Person ein Gespräch über das Geheimnis mit der Person führt, vor der sie es verheimlicht, nicht davon, wie er / sie über das Geheimnis denkt, sagt der Psychologe.

Scham- und Schuldgefühle

Wenn eine Person Scham mit dem Geheimnis verband, fühlte sie sich klein, wertlos oder machtlos, während Schuldgefühle den Betroffenen Reue, Anspannung oder Bedauern empfinden ließen.

Geheimnisse zur eigenen psychischen Gesundheit, zu einer früheren psychotraumatischen Erfahrung oder der Unzufriedenheit mit der eigenen körperlichen Erscheinung neigten dazu, mehr Scham hervorzurufen, während die Verletzung einer anderen Person, Lügen oder der Missbrauch des Vertrauens einer anderen Person zu mehr Schuldgefühlen führte.

Das Gefühl des Bedauerns veranlasste Teilnehmer nicht, wiederholt über ein Geheimnis nachzudenken, so wie es das Gefühl der Machtlosigkeit / Ohnmacht tat, schreiben die Psychologen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: American Psychological Association – Emotion

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