Schlechte Nachrichten überbringen (Psychologie)

Schlechte Nachrichten (Psychologie, Psyche)

Kommunikationspsychologie

Wie überbringt man am besten schlechte Nachrichten?

06.10.2017 Eine auf dem Meeting der International Professional Communication Conference Proceedings 2017 präsentierte psychologische Studie der Brigham Young Universität zeigt, dass die meisten Menschen es bevorzugen, schlechte Nachrichten direkt und offen bzw. ohne Umschweife zu hören.

Dies sind die Ergebnisse einer Studie von Alan Manning und Nicole Amare, in der 145 Studienteilnehmern verschiedene Formen hypothetischer visueller, schriftlicher und verbaler schlechter Nachrichten präsentiert wurden.

Ende einer Beziehung – wie sage ich es?

Manning und Amare fanden, dass z.B. bei der Beendigung sozialer Bindungen – wie einer Liebesbeziehung – Direktheit mehr als eine ausgedehnte und übermäßig höfliche Einleitung mehr geschätzt wurde.

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Bild: Gerd Altmann

Ein sofortiges „Ich mache Schluss“ wäre aber zu direkt, sagte Manning. Aber alles was nötig sei, ist ein einleitender kleiner Puffer wie „Wir müssen reden“ – nur ein paar Sekunden, damit die andere Person sich auf eine eingehende schlechte Nachricht vorbereiten kann.

Harte Fakten

Und wenn es darum geht, negative Informationen über harte Fakten zu erhalten – z. B. „Sie werden sterben“ oder „das Wasser ist giftig“ wollen es die meisten Menschen direkt und ohne sanfte Einleitung wissen.

Wenn wir harte negative Fakten übermitteln, dann ist kein Puffer erforderlich oder erwünscht, sagte Manning. Wenn das Haus brennt, will man das sofort wissen und rauskommen. Oder wenn man Krebs hat, will man das einfach nur wissen wollen. Man will nicht, dass der Arzt drumherum redet.

In der psychologischen Forschungsarbeit wurde den Teilnehmern eine Reihe von Bad-News-Szenarien präsentiert und bei jedem Szenario erhielten sie zwei potenzielle Formen der Benachrichtigung.

Klarheit und Direktheit

Für jede erhaltene schlechte Nachricht wurde bewertet, wie klar, rücksichtsvoll, direkt, effizient, ehrlich, spezifisch und vernünftig sie wahrgenommen wurde. Sie brachten auch die Merkmale, die sie am wichtigsten bewerteten in eine Rangliste. Die Teilnehmer schätzten vor allem Klarheit und Direktheit mehr als alle anderen Eigenschaften.

Frühere Forschungsarbeiten und Ratschläge zur Überbringung von schlechen Nachrichten sind teilweise widersprüchlich, weil es darin auch darum ging, wie es dem Überbringer dabei geht bzw. ihm / ihr leichter fällt, sagte Manning. Und dies führt zu ‚Puffern‘, die die psychische Unsicherheit für den Empfänger der bösen Nachrichten verlängert.

Leichter für den Überbringer, aber nicht für den Empfänger

Wenn man der Überbringer ist, dann ist es vermutlich psychologisch angenehmer, es zu verpacken und zu puffern, was erklärt, warum dies der traditionelle Ratschlag ist, schreiben die Forscher. Aber die Empfänger von schlechten Nachrichten sehen dies ganz anders und wollen sie sofort ohne lange Ausführungen und wohlmeinende Worte hören, wie diese Befunde zeigen.

Wann eine Pufferung sinnvoll ist

Obwohl die Abpufferung, wenn es um schlechte Nachrichten geht, fast immer eine schlechte Idee ist, gibt es Fälle, in denen es richtig sein kann – notwendig sogar, erklärt Manning.

Wenn man versucht, eine überzeugende Argumentation aufzubauen, um eine festgefahrene Meinung zu ändern, kann eine strategischer Aufbau eine integrale Rolle spielen.

Die Glaubenssysteme der Menschen sind dort am starrsten, wo sie am empfindlichsten sind, sagte er. Also jede Nachricht, die deren Glaubenssystem, ihre Ego-Identität betrifft, sollte gepuffert werden.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Brigham Young Universität; International Professional Communication Conference Proceedings; Okt. 2017

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