Neid (Psychologie)
Sozialpsychologie – Emotionspsychologie
Neid ist das emotionale Verübeln der Besserstellung vermeintlich erfolgreicherer Menschen.
id=“1″Angst vor Neid „verbessert“ Verhalten
Neue Forschungsergibnisse zeigen, dass die Angst davor, das Ziel von arglistigen Neidern zu sein, Menschen dazu bringt, sich hilfreicher anderen Personen gegenüber zu verhalten, von denen sie annehmen, dass sie auf sie neidisch sein könnten. Der Artikel ist in der Zeitschrift Psychological Science herausgegeben worden.
Gutartiger und arglistiger (bösartiger) Neid
Bild: Neid von Giotto di Bondone
In früheren Studien entdeckten die Forscher Niels van de Ven von der Tilburg Universität und seine Kollegen Marcel Zeelenberg und Rik Pieters, dass Neid tatsächlich auf zweierlei Art daherkommt: gutartiger Neid und arglistiger (bösartiger) Neid.
Die Psychologen untersuchten Studienteilnehmer, die diese zwei Arten von Neid zeigten, und stellten fest, dass Menschen mit gutartigem Neid motiviert wurden, sich zu verbessern / besser zu werden, so dass sie mehr wie die Person sein konnten, die sie beneideten (bzw. bewunderten).
Andererseits wollten Probanden mit arglistigem Neid den Erfolgreicheren schaden. Van de Ven und seine Kollegen fragten sich, welche Erfahrungen die Menschen machen, die das Ziel dieses Neids sind.
Teile Deinen großen Fisch
In der Anthropologie wird gesagt: Wenn Sie beneidet werden, könnten Sie sozialer handeln, indem Sie versuchen, die neidischen Menschen zu beschwichtigen, sagt van de Ven – z.B. durch das Teilen ihres großen Fangs, eines Fisches zum Beispiel. Die Psychologen wollten daher wissen, ob diese Beobachtungen aus der Anthropologie im Psychologie-Labor festgestellt werden konnten.
In Versuchen brachten sie einige Teilnehmer dazu, sich so zu fühlen, als ob sie arglistig beneidet würden: Sie sagten ihnen, dass sie eine Belohnung von fünf Euro erhalten würden – zum Teil aufgrund ihres Punktescores in einem Quiz, aber zum Teil auch nicht.
Die Forscher nahmen an, dass die verdiente Belohnung zu gutartigem Neid führen würde, während die unverdiente Belohnung zu arglistigem Neid führen würde. Dann wurde der Freiwillige darum gebeten, einer potentiell neidischen Person einen zeitaufwendigen Rat zu geben.
Großzügiger durch Angst vor Neid
Teilnehmer, die Grund zur Annahme hatten, dass sie das Ziel des arglistigen Neids wären, nahmen sich mehr Zeit andere zu beraten als die Teilnehmer, die annahmen, Ziel von gutartigem Neid zu sein.
In einem anderen Versuch ließ ein Experimentator Radiergummis fallen als der Freiwillige ging; jene, die dachten, dass sie arglistig beneidet würden, waren wahrscheinlicher bereit sie aufzuheben.
Dieses Verhalten scheint eine nützliche Gruppenfunktion zu sein, sagte van de Ven. Wir denken alle, dass reichere Leute mit anderen teilen sollten, aber das ist nicht etwas, was wir geneigt sind zu tun, wenn wir besser dran sind.
Diese Angst vor Neid kann uns ermutigen, uns auf eine Weise zu benehmen – großzügiger zu verhalten, die die sozialen Interaktionen der Gruppe verbessern, schließen die Wissenschaftler.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Association of Psychological Science, Dez. 2010
Neidisch ist man eher auf Zukünftiges
13.05.2019 Wir sind neidischer auf die begehrenswerten Erlebnisse eines anderen Menschen, bevor sie eintreten, als nachdem sie eingetreten sind laut einer in Psychological Science veröffentlichten psychologischen Studie.
Ed O’Brien von der Universität Chicago und Kollegen führten einige Imaginationsexperimente mit Studenten durch, in denen diese sich mögliche Szenarien vorstellen sollten.
Die Ergebnisse zeigten, dass das Timing bei diesen hypothetischen Szenarien von Bedeutung war. Die Teilnehmer bewerteten die ansonsten identischen Erfahrungen nach ihrem Eintritt als weniger beneidenswert als vor ihrem Eintritt.
Gutartiger und bösartiger Neid scheinen jedoch unterschiedliche zeitliche Dynamiken zu haben. Teilnehmer, die sich vorstellten, wie sie sich in den Tagen und Wochen nach einem beneidenswerten Ereignis fühlen würden, berichteten über weniger bösartigen Neid – einschließlich weniger Frustration, Abneigung und Missgunst – als diejenigen, die sich ihre Gefühle in den Tagen und Wochen vor dem Ereignis vorstellten.
Aber wenn die Teilnehmer davon ausgingen, dass das Ereignis vorbei sei, fühlten sie ein ähnliches oder sogar größeres Ausmaß an gutartigem Neid – einschließlich Inspiration, Motivation und Sympathie.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychological Science – https://dx.doi.org/10.1177/095679761983968
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