Rassismus (Psychologie)

Rassismus (Psychologie)

Sozialpsychologie

Resultiert Rassismus aus der Angst vor der Ansteckung mit Infektionskrankheiten?

06.08.2019 Sozialpsychologen forschen schon lange, um die Wurzeln von Rassenvorurteilen bzw. Rassismus zu verstehen. Eine in Social Psychological and Personality Science veröffentlichte Studie behauptet nun, dass die Angst vor anderen Gruppen / Rassen durch die Exposition gegenüber Infektionskrankheiten gefördert werden könnte.

Parasiten-Stress-Hypothese

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Bild: David Karich

Menschen, die in Regionen mit höheren Raten von Infektionskrankheiten leben, haben eine größere Tendenz, externe Gruppen zu meiden, da eine solche Vermeidung ihre wahrgenommene Wahrscheinlichkeit verringert, sich mit Krankheiten anzustecken.

Im Einklang mit dieser Parasiten-Stress-Hypothese konnten die Psychologen um Brian A. O’Shea demonstrieren, dass sowohl weiße als auch dunkelhäutige Menschen des untersuchten Datenpools (N > 77.000), die in US-Bundesstaaten leben, in denen die Krankheitsraten höher sind, vermehrt implizite (automatische) und explizite (bewusste) rassistische Vorurteile zeigen.

Diese Ergebnisse blieben auch nach der Einbeziehung mehrerer individueller und staatlicher Kontrollfaktoren konsistent, die bisher zur Erklärung der Variabilität von rassischen Vorurteilen verwendet wurden, schreiben die Wissenschaftler vom Fachbereich Psychologie der Harvard University.

Verstärkung des Rassismus durch starke Aversion gegen Krankheitskeime

Darüber hinaus verstärkte das Zeigen von krankheitsbezogenen Bildern bei weißen Studienteilnehmern mit starker Aversion gegen Krankheitskeime deren explizites, aber nicht implizites Anti-Schwarz / Pro-Weiß-Vorurteil. Inländische Out-Groups – nicht nur Ausländer – können daher bei hohen Krankheitsraten vermehrt offene Formen von rassistischen Vorurteilen hervorrufen, schließen die Psychologen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Social Psychological and Personality Science – https://doi.org/10.1177/1948550619862319

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