Toleranz – Intoleranz (Psychologie)
Sozialpsychologie
Forschung/News zur Toleranz. Toleranz bedeutet die Duldung, das Ertragen anderer Meinungen, Kulturen, Rassen etc.
Schlechte Zeiten können Toleranz mindern
Vom Spielplatz bis im Büro: ein Grundsatz des sozialen Lebens ist, festzustellen, wer „gehört zu mir“, und wer nicht. Unsere Neigung, unsere Vorurteile führen uns dazu – ob wir es wahrnehmen oder nicht – Personen zu bevorzugen, die zu unserer eigenen sozialen Gruppe gehören.
Wettbewerbsvorteil gegenüber Anderen
Wissenschaftler nehmen an, dass diese vorherrschenden Neigungen (In-group) uns einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Anderen geben können, besonders wenn wichtige Ressourcen eingeschränkt sind.
Der psychologische Wissenschaftler Christopher Rodeheffer und seine Kollegen an der Texas Christian University wollten untersuchen, ob es sein könnte, dass uns Ressourcenknappheit tatsächlich dazu führt, unsere Definition von dem zu ändern, wer zu unserer sozialen Gruppe gehört; (implizit: ob sie uns weniger tolerant machen).
Gruppen Kriterium: äußere Erscheinung
Bild: Knappheit erzeugt Intoleranz
Plastik Für Toleranz von Volkmar Kühn, Gera
Eine Art, eine In-group zu definieren, ist die entsprechende äußere Erscheinung. Rodeheffer und Kollegen nahmen hypothetisch an, dass Personen, die einer Situation der Knappheit ausgesetzt werden, rassisch mehrdeutige Gesichter weniger wahrscheinlich als Teil ihre „Gruppe“ ansehen würden.
In ihrem Versuch baten die Forscher 71 weiße Collegestudenten darum, betitelte Bilder anzusehen, die Fälle beschrieben, in denen Ressourcen knapp waren, (z.B, ein Bild eines leeren Büros mit der Überschrift: Wenige gute Jobs) oder reichlich vorhanden waren (z.B ein Bild eines prächtig gedeihenden Büros mit der Überschrift: Jede Menge gute Jobs).
In Zeiten der Not wächst Intoleranz ?
Rodeheffer und seine Kollegen schufen eine Serie von birassischen Gesichtern durch die Vermischung von weißen und schwarzen Gesichtern mit Hilfe eines Grafikprogramms. Sie baten die Teilnehmer darum, die birassischen Gesichter anzusehen und jedes Gesicht als entweder ‚Schwarz‘ oder ‚Weiß‘ zu kategorisieren.
Die Befunde zeigten, dass die Studenten, die Bilder knapper Ressourcen angesehen hatten, wahrscheinlicher die Gesichter als schwarz kategorisierten, als Studenten, die Bilder reichlicher Ressourcen angesehen hatten.
Laut den Forschern zeigt dieses Ergebnis, dass Zeiten ökonomischer Not die Toleranz der Menschen eingrenzen können.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychological Science, Nov. 2012