Pokerpsychologie

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Spielpsychologie

Pokerpsychologie: News und Forschungsartikel, die sich mit der Psychologie beim Pokern beschäftigen.

Poker-Hände sagen mehr aus als das Pokerface

Wissenschaftler der Tufts University haben festgestellt, dass man die Zuversicht eines Pokerspielers besser an seinen Hand- bzw Armbewegungen als an seinem Gesicht ablesen kann.

Das Pokergesicht

Die meisten haben schon vom “Pokerface” gehört, bei dem der Spieler versucht die Emotionen seiner Mimik zu unterdrücken. Erfahrene Pokerspieler lernen ihre Gesichtsmuskeln zu kontrollieren, um anderen Spielern keinen Hinweis darauf zu geben, wie stark ihr Blatt ist.

Doch eine neue Forschungsstudie legt nahe, dass Spieler etwas tiefer gucken sollten, um mehr Infos über die Stärke des Blatts des Opponenten zu erhalten – auf dessen Arme bzw. Hände, wenn diese die Chips vorschieben, um zu bieten.

Die Bewegungen der Arme, Hände

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Bildquelle: Todd Klassy (Wiki)

Um herauszufinden, ob die Spieler mit ihren Armbewegungen ihre Zuversicht ausdrücken, zeichneten die Forscher gewerbsmäßige Pokerspieler während eines Turniers auf. Sie ließen dann 78 Collegestudenten 20 zweisekündige Schnitte der Videos anschauen. Die Forscher teilten die Freiwilligen in drei Gruppen und führten drei Experimente durch.

  1. Beim ersten sahen die Freiwilligen nur Videos, die die Gesichter und die Rümpfe der spielenden Pokerspieler zeigten. Dieser Versuch ergab, dass die Freiwilligen schlechter als der Zufall abschnitten beim Erraten der Zuversicht des Spielers.
  2. Im zweiten Experiment sahen die Freiwilligen Videos, die nur die Arme und Rümpfe der Spieler in Aktion zeigten. Hierbei schnitten die Freiwilligen viel besser ab, die Zuversicht zu bestimmen als es wahrscheinlich gewesen wäre.
  3. Im dritten Versuch sahen sich die Freiwilligen dieselben Videos (nur Arme und Rumpf) an, um zu bewerten, wie zuversichtlich die Spieler schienen und wie ruhig sie ihre Arme bewegten. Diejenigen mit besseren Karten wurden als zuversichtlicher erachtet und ihre Hand- bzw Armbewegungen als ruhiger.

Die Versuche zeigen, sagen die Forscher, das trotz jahrelanger Arbeit an ihrem Pokerface, Profi-Pokerspieler nicht offensichtliche Arten der Körpersprache vernachlässigen; denn sie drücken ihre Zuversicht weiterhin mit ihren Händen aus. Dies zeigt, dass einfache Anhaltspunkte, wie die Art, wie jemand seine Arme bewegt, Beleg dafür sein kann, wie zuversichtlich er/sie sich fühlt.

© PSYLEX.de – Quelle: Tufts University, Sept. 2013

Beeinflusst emotionale Stabilität den Erfolg von Online-Pokerspielern?

08.10.2014 Während Poker im Grunde genommen ein Glücksspiel ist, sind doch bestimmte Fähigkeiten und die Entscheidungsfindung von Belang; und die Qualität dieser Entscheidungen hängt sowohl vom Wissen über das Spiel als auch der Fähigkeit ab, die eigenen Emotionen kontrollieren zu können.

Die Ergebnisse einer neuen Studie, die Emotionalität, das Erfahrungsniveau und Erfolg unter Online-Pokerspielern beurteilte, sind in Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking veröffentlicht worden.

Der Artikel “Erfahrene Pokerspieler sind emotional stabil” der Wissenschaftler Michael Laakasuo, Jussi Palomäki und Mikko Salmela von der Universität Helsinki legt nahe, dass emotionale Stabilität sowohl den erfahrenen und erfolgreichen Pokerspieler vorhersagt, als auch ihn erst ermöglicht. Es hilft also, unter Druck ‘cool’ zu bleiben.

Durch die Beurteilungen der Emotionalität schlossen die Autoren weiterhin, dass Pokerspieler, die lieber ‘live’ anstatt online spielten, mit größerer Wahrscheinlichkeit extrovertiert und für Erfahrungen offener sind.

Frühere Studien konnten zeigen, dass Online-Pokerspieler eher introvertiert und bessere Pokerspieler eher weniger neurotisch sind.

© PSYLEX.de – Quelle: Universität Helsinki / Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking, Oktober 2014