Arbeit: Bedeutung, Sinn (Psychologie)

Bedeutungsvolle, sinnvolle Arbeit: Was macht sie aus?

Und, der Chef kann sie einem nicht geben … nur zerstören!

08.06.2016 Führungskräfte spielen keine Rolle bei der Förderung von sinnvoller Arbeit; aber sie können die Bedeutung einer Arbeit tatsächlich kaputtmachen, und sollten sich deshalb hier zurückhalten.

Die in der Zeitschrift MIT Sloan Management Review veröffentlichte Studie der Universitäten Sussex und Greenwich zeigt, dass die Qualität der Führung nicht erwähnt wird, wenn Menschen bedeutungsvolle Momente bei der Arbeit beschreiben, aber ein schlechtes Management ist der Top-Zerstörer der Bedeutsamkeit von Arbeit.

Individuell und persönlich


Bild: Gerd Altmann

Die Studie zeigt, dass das Gefühl eines Sinns der eigenen Arbeit nicht wie andere arbeitsbezogenen Einstellungen – wie Verpflichtung oder Engagement – einzuordnen ist, sondern eher höchst persönlich und individuell zu sehen ist, und sich häufig Angestellten offenbart, wenn sie über ihre Arbeit nachdenken.

Führungskräfte können also reichlich wenig tun, um der Arbeit eine Bedeutung zu geben, obwohl sie das Gefühl von Sinnlosigkeit für den Job sehr wohl fördern können.

In der Studie interviewten Prof. Katie Bailey und Mitarbeiter 135 Menschen aus 10 sehr unterschiedlichen Berufen – wie z.B. Priester und Müllmänner, um nach Ereignissen oder Zeiten zu fragen, während der die Arbeitskräfte fanden, dass ihre Arbeit bedeutungsvoll war und umgekehrt: Zeiten, als sie sich fragten, welchen Sinn ihre Arbeit überhaupt noch hat.

Fünf Qualitäten bedeutsamer Arbeit

Die Autoren identifizierten fünf Qualitäten bedeutungsvoller Arbeit:

  1. Selbsttranszendenz: Die Menschen neigen dazu, ihre Arbeit als bedeutungsvoll zu erfahren, wenn sie für andere von größerer Bedeutung ist als für sich selbst. Auf diese Weise ist bedeutungsvolle Arbeit selbsttranszendent (über das eigene Leben hinausweisend).
  2. Ergreifend: Man empfindet die eigene Arbeit voller Bedeutung in Momenten, wenn sie mit unterschiedlichen unbehaglichen, oder sogar schmerzhaften Gedanken und Gefühlen verbunden ist, und nicht nur bei ungetrübter Heiterkeit und Glück.
  3. Episodisch: Ein Sinn von Bedeutung entsteht eher auf eine episodische als auf anhaltende Weise. Es scheint, dass niemand seine Arbeit durchweg bedeutungsvoll empfindet. Eher wird einem zu bestimmten Zeiten bewusst, dass die Arbeit bedeutend oder sinnvoll ist, was in Spitzen auftritt, die durch starke Erfahrungen erzeugt werden.
  4. Reflektierend: Sinnhaftigkeit wird selten in einem bestimmten Moment erlebt, sondern eher retrospektiv und beim Nachdenken, wenn Menschen ihre komplette Arbeit sehen und Verbindungen zwischen ihren Ergebnissen und einem weiteren Sinn der Lebensbedeutung ziehen.
  5. Persönlich: Arbeit, die sinnvoll ist, wird häufig von uns nicht nur im Zusammenhang mit unserer Arbeit, sondern auch im weiteren Zusammenhang unserer persönlichen Lebenserfahrungen verstanden.

‚Todsünden‘

Die Forscher identifizierten auch die ’sieben Todsünden‘ von sinnloser Arbeit – einschließlich der Trennung der Menschen von ihren Werten; das Aufzwingen der eigenen ‚besseren‘ Beurteilung (v.a. durch den Chef); Menschen von unterstützenden Beziehungen isolieren.

Während die Herausforderungen groß sind, den Angestellten zu helfen, eine bedeutsame Arbeit zu finden, können die Vorteile für Personen und Organisationen, die durch sinngebende Arbeitsplätze entstehen, noch größer sein, schreiben die Autoren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Sussex, MIT Sloan Management Review; Juni 2016

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