Psychologie des Geldes; Geld (Psyche)

Die Moral ‚dreckigen‘ Geldes

29.12.2016 Die Menschen neigen dazu, Geld moralisch zu bewerten, und lehnen gestohlenes ab oder spenden es eher als „sauberes“ Geld laut einer neuen im Fachblatt Cognitive Science veröffentlichten Studie der Universitäten Yale und Michigan.

Moralische Wertigkeit

Klassische Volkswirtschafter behaupten, dass das Wichtigste bei Geld dessen Summe ist, nicht wie es aussieht, oder wo es herkommt. Jedoch zeigten nun Psychologen, dass die Menschen Geld basierend auf dessen moralischer Herkunft bewerten.

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Bild: Jerzy Górecki

Die Leute scheinen zu glauben, dass Geld seine moralische Wertigkeit von seiner Vergangenheit erbt, sagte Studienleiter Arber Tasimi vom Fachbereich für Psychologie an der Yale.

In mehreren Experimenten mit mehr als 1.000 Teilnehmern fragten Tasimi und Koautorin Susan Gelman, wie groß das Interesse an Geld ist, das in fünf verschiedenen Szenarien offeriert wurde. Zwei dieser Szenarien erfassten die Grundeinstellungen der Teilnehmer zum Geld.

‚Dreckiges‘ Geld

In zwei Szenarien wurde den Probanden gestohlenes Geld entweder direkt vom Dieb angeboten, oder von einer Person, die es gefunden hatte. Im dritten Szenario stahl ein Krimineller Geld und bewahrte es in seiner Tasche auf, bot den Teilnehmern aber eine gleichhohe Summe nicht-gestohlenen Geldes an, das er in seinem Schreibtisch aufbewahrte.

Die Teilnehmer nahmen mit geringerer Wahrscheinlichkeit das gestohlene Geld – egal,

  • ob die Summe groß oder klein war,
  • ob sie dadurch in Schwierigkeiten geraten konnten oder nicht, oder
  • ob es ihnen tatsächlich oder hypothetisch angeboten wurde.

Und befragt, was sie mit dem ‚dreckigen‘ Geld tun würden, wollten die meisten Teilnehmer es wohltätigen Zwecken überlassen, um dem negativen moralischen Status entgegenzuwirken.

Geld ist nicht gleich Geld, sagte der Psychologe. Die moralische Geschichte, Herkunft leitet unser Verhalten und unsere Ansicht der materiellen Welt, sagte Tasimi.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Yale, Cognitive Science; Dez. 2016

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