Einfache Techniken in der Schule können den Einfluss von ADHS reduzieren
06.07.2015 Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) können erfolgreich in der Schule durch Strategien unterstützt werden, die keine Medikamente benötigen laut einer in der Zeitschrift Health Technology Assessment präsentierten Studie.
Unterstützende Techniken, Maßnahmen
Ein Forscherteam der Universität Exeter untersuchte 54 Studien (39 davon randomisiert kontrolliert), die auf viele verschiedene Weisen Kinder mit ADHS unterstützten; z.B. durch tägliche Berichtskarten, die von Lehrern und Eltern ausgefüllt wurden, um anhaltende und regelmäßige Rückmeldungen zu geben; oder Lerntraining und Training der organisatorischen Fähigkeiten, die den Kindern dabei helfen können, ein höheres Leistungsniveau zu erreichen, hyperaktives Verhalten zu reduzieren und die Aufmerksamkeit zu verbessern.
Die Studie fand jedoch so viele verschiedene hilfreiche Strategien – oftmals auf verschiedene Weisen kombiniert – und so viele Messmethoden, dass es unmöglich klar zu identifizieren war, welche am besten funktionerten. Die Forscher wünschen sich daher standardisiertere Beurteilungen, um zukünftige Forschungsergebnisse aussagekräftiger zu machen.
Bild: hdornak (pixabay)
Untersuchte Bereiche
Die systematische Übersicht sah sich alle verfügbaren und relevanten Studien zwischen 1980 und 2013 an. Sie untersuchten die folgenden verschiedenen Bereiche, die wichtig sind, um Kinder mit ADHS in Lehranstalten zu unterstützen:
- die Wirksamkeit und Kostenrentabilität von schulbasierten Interventionen für Kinder mit oder einem Risiko für ADHS;
- Forschungsergebnisse, die die Einstellungen und Erfahrungen von Kindern, Lehrern, Eltern und anderen, die ADHS-Interventionen im Schulsetting benutzen;
- sowie die Erfahrungen mit ADHS in Schulen von Schülern, ihren Eltern und Lehrern im Allgemeinen.
Das Forscherteam konnte keine Studien zur Kostenrentabilität finden, die aber zukünftig durchgeführt werden sollten.
Einstellungen und Erfahrungen
Die Studien über Einstellungen und Erfahrungen legen nahe, dass Differenzen bei den Annahmen zu ADHS Spannungen in den Beziehungen zwischen Lehrern, Schülern und Eltern schaffen können, die bedeutsame Hindernisse für eine wirkungsvolle Behandlung sein können.
Die Übersicht schließt, dass sowohl die Ausbildung des Schulpersonals als auch die der Menschen um ADHS herum, helfen würde, vorgefasste Meinungen und Stigmata aufzubrechen, und dass Klassenzimmer- / Schulkultur sowie individuelle Unterstützung der Kinder mit ADHS die Hilfe mehr oder weniger wirkungsvoll machen.
Abschließende Bemerkungen
Studienautorin Tamsin Ford sagte, es gäbe starke Belege für die Wirksamkeit von Medikamenten bei Kindern mit ADHS, aber nicht alle Kinder vertragen oder wollen sie nehmen. ADHS kann sich störend auf das betroffene Kind auswirken, aber auch auf die Klasse insgesamt.
Doch die Studie zeige, dass wirkungsvolles psychologisches und Verhaltensmanagement eine bedeutende Verbesserung erreichen kann, damit die Kinder besser in der Schule zurechtkommen.
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Während dies ermutigend ist, ist es nicht möglich, definitive Anleitungen zu geben, welche Strategien am besten funktionieren. Die Techniken, das Design und die Analyse der Studien war zu unterschiedlich.
„Wir brauchen jetzt rigorosere Auswertungen, mit einem Fokus darauf, was bei wem und in welchen Kontexten funktioniert“, sagte sie. Die Lücken in der gegenwärtigen Forschung zeigen Möglichkeiten auf, genormte Interventionen und Forschungswerkzeuge zu entwickeln und zu testen, und sich auf einen Goldstandard bei den Messverfahren zu einigen, um Schulen und Familien Antworten geben zu können.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Exeter, Health Technology Assessment der National Institute for Health Research; Juni 2015
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