Studie zeigt, dass Raucher mit einer Angststörung weniger wahrscheinlich imstande sind, mit dem Rauchen aufzuhören.
Angststörungen behindern Versuche mit dem Rauchen aufzuhören
Die Studie von der Universität von Wisconsin wurde in der Zeitschrift Addiction herausgegeben, und bot Rauchern Gratis-Coaching und Medikamente in Madison und Milwaukee, USA, an.
Während die generellen Aufhörquoten für die Studie hoch waren, zeigten Teilnehmer mit der Diagnose einer Angststörung eine viel geringere Wahrscheinlichkeit mit dem Rauchen aufzuhören.
Studienergebnisse zeigten auch, dass Angststörungen sehr verbreitet unter den Teilnehmern waren – auf mehr als ein Drittel von ihnen trafen Kriterien für mindestens eine Angststörung während ihres Lebens zu.
Von allen 1.504 Teilnehmer hatten 455 eine Panikattacke in der Vergangenheit, 199 eine soziale Angststörung, und 99 eine Generalisierte Angststörung (einige berichteten, dass sie mehr als eine Diagnose hätten).
Andere Forschungen haben gezeigt, dass bis zu 25 Prozent der mehr als 50 Millionen Raucher in den USA mindestens eine Angststörung in ihrem Leben hatten. Und nur wenige Forschungsstudien haben bis heute das Rauchen in diesem Bevölkerungsteil als Ziel gehabt.
Nikotin-Kaugummi und Nikotinpflaster unwirksam
Hauptautor Megan Piper sagt, dass es sie überraschte, dass Nikotin-Kaugummi und Nikotinpflaster allein oder in Kombination es nicht schaffen, Patienten mit einer Angststörung in der Anamnese zu helfen, mit dem Rauchen aufzuhören.
In der allgemeinen Bevölkerung haben sich Nikotin-Kaugummi und Pflaster, besonders wenn Sie kombiniert werden, als sehr wirksam beim Helfen erwiesen mit dem Rauchen aufzuhören. Bupropion (Zyban) allein oder in Verbindung mit einem Nikotinpflaster steigerte nicht die Aufhör-Raten bei Patienten mit Angststörung.
„Weitere Forschungsarbeiten werden benötigt, um bessere Beratungen und Medikationsbehandlungen zu erarbeiten, um Patienten mit Angststörungen zu unterstützen, mit dem Rauchen aufzuhören“, sagt Piper.
Angstgestörte: stärkere Abhängigkeit
Raucher in der Studie mit Angststörungen berichteten auch über ein höheres Ausmaß der Nikotinabhängigkeit und Entzugserscheinungen beim Aufhören.
Raucher erfahren oft Craving (starkes Verlangen), negative Gefühle und Konzentrationsschwierigkeiten in den Minuten oder Stunden nach dem Beenden einer Zigarette, und diese Gefühle können einfach verstärkt werden, weil die Raucher wissen, dass sie versuchen aufzuhören.
Außerdem hatten Teilnehmer mit früheren Panikattacken oder sozialer Angststörung mehr negative Gefühle am Tag, an dem sie mit dem Rauchen aufhörten, als Raucher ohne Angststörung.
Diese Befunde schlagen vor, dass Kliniker den Status der Angststörung beurteilen sollten, wenn sie Patienten helfen, mit dem Rauchen aufzuhören.
Da Psychopharmaka allein können die Aufhör-Raten bei Angststörungen nicht erhöen; deshalb plant Piper weitere Forschungen, um andere Methoden und Medikamente zur ‚Raucherentwöhnung‘ bei Patienten zu testen, die eine Angststörungsdiagnose haben.
Quelle: Universität von Wisconsin, Nov. 2010
Ähnliche Artikel
- Herzinfarkt und Phobie
- Stadt, Stadtleben und die Angst: Angststörung, Stimmungsstörungen, Stress