Familientherapie bei bipolarer Störung
Auswirkungen von Familien-fokussierter Therapie im Vergleich zur Standardbehandlung bei symptomatischen Heranwachsenden mit hohem Risiko für eine bipolare Störung
01.02.2020 Familien-fokussierte Therapie kann bei symptomatischen Jugendlichen mit einem hohen Risiko für eine bipolare Störung die Phasen zwischen den Stimmungsschwankungen verlängern im Vergleich zu Heranwachsenden, die eine erweiterte Standardbehandlung erhalten, laut einer in JAMA Psychiatry veröffentlichten Studie.
Bild: Ryan McGuire
David J. Miklowitz von der Universität Kalifornien in Los Angeles und Kollegen behandelten Jugendliche mit hohem Risiko für die Entwicklung einer bipolaren Störung und ihre Eltern nach dem Zufallsprinzip entweder mit
- Familientherapie (12 Sitzungen in vier Monaten: Psychoedukation, Kommunikationstraining und Training der Problemlösungsfähigkeiten) oder
- mit einer erweiterten Standardbehandlung (sechs Sitzungen in vier Monaten Familien- und Einzelpsychoedukation).
Die teilnehmenden Heranwachsenden (im Alter von 9 bis 17 Jahren) wiesen eine schwere depressive Störung oder eine unspezifische (unterschwellige) bipolare Störung, aktive Stimmungssymptome und mindestens einen Verwandten ersten oder zweiten Grades mit bipolarer Störung I oder II auf.
Es gab 61 Teilnehmer in der Familientherapie-Gruppe und 66 in der Standardbehandlungsgruppe. Alle waren zur Behandlung überwiesen worden und wurden vier Jahre lang beobachtet.
Vergleich der Behandlungsresultate
Die Forscher fanden keine Unterschiede zwischen den Behandlungen in der Zeit bis zur Erholung von den Symptomen der Vorbehandlung.
Im Vergleich zu den Heranwachsenden in der Gruppe mit erweiterter Standardbehandlung zeigten die Jugendlichen in der Familientherapie-Gruppe längere Intervalle zwischen Erholung und Auftreten der nächsten Stimmungsepisode (Hazard Ratio [HR] 0,55) und von der zufälligen Zuordnung zur nächsten Stimmungsepisode (HR 0,59).
Während die familienorientierte Behandlung mit längeren Intervallen bei den depressiven Episoden (HR 0,53) verknüpft war, unterschieden sich die Gruppen zeitlich nicht bei manischen oder hypomanischen Episoden, Konversionen zu bipolaren Störungen oder Symptomverläufen.
Die Einbeziehung der Eltern in die Therapie des Kindes lehrt die Familienmitglieder, wie sie eine schützendere Umgebung schaffen können, damit die Kinder länger gesund bleiben können, sagte Miklowitz.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry – doi:10.1001/jamapsychiatry.2019.4520