Symptome verschlechtern sich in der Zeit der Monatsblutung bei Frauen mit Borderlinestörung
01.06.2018 Mit Borderline-Persönlichkeitsstörung verbundene Symptome neigen dazu, sich kurz vor und während der Menstruation (Monatsblutung) zu verschlimmern laut einer in Psychological Medicine veröffentlichten Studie.
Die Forscher um Tory Eisenlohr-Moul vom psychiatrischen Fachbereich der Universität Illinois (Chicago) nahmen gesunde Frauen mit normalen Menstruationszyklen zwischen 18 und 45 Jahren in die Studie auf, die keine psychiatrischen Medikamente oder Empfängnisverhütungsmittel einnahmen.
Bild: George Hodan
Von den 310 Frauen, die die ursprünglichen Screening-Kriterien erfüllten, entsprachen 17 den Kriterien für Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), und 15 Frauen schlossen die Studie schließlich ab. Dies ist die bisher größte prospektive Studie zur Untersuchung zyklischer Stimmungsschwankungen bei Patientinnen mit BPS, schreiben die Wissenschaftler.
Die Teilnehmerinnen füllten zu Beginn der Studie mehrere Fragebögen aus, die sich auf Symptome von Borderline-Störung, zurückliegende Psychotraumata, Demografie, Angst, Depression und Symptome des Menstruationszyklus bezogen.
Die Teilnehmerinnen protokollierten 35 Tage lang die täglichen Symptome der BPS und der Menstruation.
Urintests für das luteinisierende Hormon und Speicheltests für Progesteron wurden verwendet, um den Eisprung zu bestätigen und die Phasen des Menstruationszyklus zu verfolgen.
Perimenstruelle Stimmungsverschlechterungen
Mit dem Carolina Premenstrual Assessment Scoring System, einem Fragebogen zur Bewertung klinisch signifikanter Effekte des Menstruationszyklus auf emotionale Symptome, wurde untersucht, ob die Patientinnen zyklische Stimmungsschwankungen aufwiesen, die groß genug waren, um ihr Alltagsleben zu beeinflussen.
Die Forscher fanden heraus, dass die meisten Symptome, die auf eine Borderline-Persönlichkeitsstörung zurückzuführen sind, in der Woche vor und während der Menstruation signifikant verschlimmert wurden.
Die Symptome haben sich bei den Frauen in unserer Studie im Durchschnitt während der Perimenstruationsphase um mindestens 30 Prozent verschlechtert, sagt Eisenlohr-Moul.
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Das ist gleichbedeutend mit einem Übergang von moderater Depression zu extremer Depression auf der Bewertungsskala.
Hohes Suizidrisiko
Für eine Patientinnenpopulation, in der fast jeder Tag ein schwieriger Tag für die Bewältigung von Stimmung und Stress ist, ist eine 30-prozentige Verschlechterung der Symptome ein sehr deutlicher Anstieg, erklärte Eisenlohr-Moul.
Weil diese Gruppe ein so hohes Suizidrisiko hat, ist das Wissen, dass es für sie um den Beginn ihrer Periode noch schlimmer wird, in der Behandlung besonders wichtig, um die Patientinnen entsprechend vorzubereiten.
Die perimenstruelle Phase des Zyklus kann für Frauen mit Borderline-Syndrom riskant sein, da der Östrogen- und Progesteronspiegel laut Eisenlohr-Moul schnell abfällt.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychological Medicine – https://doi.org/10.1017/S0033291718001253