Bulimia nervosa erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten
19.10.2019 Bulimia nervosa oder auch Bulimie / Ess-Brech-Sucht genannt (Essattacken gefolgt von Erbrechen) ist eine häufige psychichische Erkrankung bei Frauen.
Eine in JAMA Psychiatry veröffentlichte Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Bulimie und dem Risiko für langfristige Herz-Kreislauf-Erkrankungen und dem Sterberisiko während 12 Jahren Follow-up unter Verwendung von Krankenhausaufenthaltsdaten einer großen Gruppe von Frauen in Kanada.
Bild: Volker Pietzonka
Die Studienpopulation (mittleres Alter 28,3 Jahre) umfasste 818 Frauen, die wegen Bulimia nervosa, und 415.891 Frauen, die wegen schwangerschaftsbedingter Vorfälle ins Krankenhaus aufgenommen wurden. Die Patientinnen wurden insgesamt 2.957.677 Personenjahre betreut.
Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Wegen Bulimie ins Krankenhaus aufgenommene Frauen hatten eine größere Inzidenz (Auftretenshäufigkeit) von Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Frauen, die wegen schwangerschaftsbedingter Ereignisse ins Krankenhaus eingeliefert wurden (10,34 gegenüber 1,02 Ereignisse pro 1.000 Personenjahre).
Die Häufigkeit späterer Herz-Kreislauf-Erkrankungen war bei Frauen mit 3 oder mehr Bulimie-Einweisungen (25,13 pro 1.000 Personenjahre) noch höher.
Frauen, die wegen Bulimie nervosa ins Krankenhaus eingeliefert wurden, hatten das 4,25-fache des Risikos einer Herz-Kreislauf-Erkrankung und das 4,72-fache des Sterberisikos im Vergleich zu Frauen, die wegen schwangerschaftsbedingter Ereignisse ins Krankenhaus eingeliefert wurden.
Spezifische kardiovaskuläre Erkrankungen
Es wurde festgestellt, dass Ess-Brechsucht mit
- ischämischen Herzerkrankungen (HR 6,63),
- Atherosklerose (HR 6,94) und
- kardialer Reizleitungsstörung (HR 2,99) verbunden ist.
- Bulimie war auch mit einem 21,93-fach erhöhtem Risiko für einen Myokardinfarkt (Herzinfarkt) nach 2 Jahren Follow-up und dem 14,13 mal erhöhtem Risiko nach 5 Jahren Follow-up verbunden.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry. Published online October 16, 2019. doi:10.1001/jamapsychiatry.2019.2914