Depression und Arginin

Depressionen verbunden mit verminderter Bioverfügbarkeit von Arginin

05.03.2018 Menschen, die unter einer schweren depressiven Störung leiden, haben geringere Arginin-Werte laut einer neuen im Fachblatt Journal of Affective Disorders veröffentlichten Studie.

Arginin und GABR

Arginin ist eine Aminosäure, mit der der Körper z.B. Stickstoffmonoxid produziert. Stickstoffmonoxid wiederum ist ein Regulator im Nervensystem und der Immunabwehr und spielt auch eine Rolle bei der Gefäßregulation.

Das globale Arginin-Bioverfügbarkeitsverhältnis (GABR) ist ein Indikator für die Argininwerte des Körpers, und das Verhältnis wurde bisher benutzt, um die Fähigkeit des Körpers zur Produktion von Stickstoffmonoxid zu messen. Die reduzierte Bioverfügbarkeit von Arginin ist auch als unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekannt.

Depressiv-induzierte Entzündungsreaktionen

Es ist möglich, dass depressiv-induzierte Entzündungsreaktionen zu einem reduzierten Argininspiegel führen, schreiben die Forscher. Dies kann zu einer unzureichenden Produktion von Stickstoffmonoxid für die Bedürfnisse des Nervensystems und des Kreislaufs führen.

Allerdings weiß man noch nicht, was genau die reduzierte Bioverfügbarkeit von Arginin bei Menschen mit Depressionen verursacht, sagt Doktorand Toni Ali-Sisto, der Hauptautor der Studie.

Die von der Universität Ostfinnland und dem Kuopio University Hospital durchgeführte Studie umfasste 99 Erwachsene mit diagnostizierter schwerer depressiver Störung und 253 nicht depressiven Kontrollen.

Die Konzentrationen von drei Aminosäuren, nämlich Arginin, Citrullin und Ornithin, wurden aus den Nüchternglukoseproben analysiert, und diese Daten wurden zur Berechnung ihrer GABR verwendet.

Symmetrische und asymmetrische Dimethylarginin-Konzentrationen wurden ebenfalls gemessen, da beide eine Rolle bei der Produktion von Stickstoffmonoxid spielen.

Die Ergebnisse der depressiven und nicht-depressiven Teilnehmer wurden dann verglichen. Die Studie analysierte auch, ob sich diese Konzentrationen bei Menschen mit Depressionen während einer Nachbeobachtung von acht Monaten veränderten, und ob sich die Remission der Depression auf die Konzentrationen auswirkte.

Obwohl die Studie zeigte, dass bei depressiven Menschen die Bioverfügbarkeit von Arginin reduziert ist, bedeutet dies nicht, dass die Einnahme einer Arginin-Ergänzung vor Depressionen schützen würde. Das ist ein Bereich für weitere Forschungen, sagt Ali-Sisto.

Schlechtere Bioverfügbarkeit

Menschen mit Depressionen hatten eine schlechtere Bioverfügbarkeit von Arginin als die nicht-depressiven Kontrollen. Die Studie fand jedoch keine signifikanten Unterschiede in den symmetrischen und asymmetrischen Dimethylarginin-Spiegeln. Auch der Einsatz von Antidepressiva oder Antipsychotika hatte keinen Einfluss auf die Werte.

Entgegen den Erwartungen der Forscher gab es keine deutlichen Unterschiede bei den Konzentrationen von Menschen, die sich von Depressionen erholt hatten, und Menschen, die weiterhin depressiv blieben.

Die Bioverfügbarkeit von Arginin war bei genesenden Menschen etwas höher als bei Menschen, die depressiv blieben. Jedoch sind ein umfangreicherer Datensatz und eine längere Nachbeobachtungszeit notwendig, um die Rolle von Arginin bei der Depressionsgenesung abzuschätzen, schreiben die Wissenschaftler.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Ostfinnland; Journal of Affective Disorders (2017). DOI: 10.1016/j.jad.2017.12.030

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