Depression, Antidepressiva und venöse Thrombembolie

Depression, Antidepressiva und venöse Thrombembolie

Depressive Störung – Begleiterkrankungen

Depressionen und Antidepressiva sind mit einem erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien verbunden

10.08.2018 Eine in der Fachzeitschrift Annals of Medicine publizierte Forschungsarbeit zeigt, dass Depressionen und der Einsatz von Antidepressiva jeweils mit einem erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien / Thrombembolien (VTE) verbunden sind.

Die von Wissenschaftlern der Musculoskeletal Research Unit der Universität Bristol geleitete Studie zeigte auch, dass jede der verschiedenen Klassen von Antidepressiva mit einem erhöhten VTE-Risiko verbunden ist.

Die venöse Thromboembolie


Bild: Gerd Altmann

Die venöse Thromboembolie ist eine Erkrankung, bei der sich Blutgerinnsel in den Venen der Beine oder der Lunge bildet. Sie ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, deren Behandlung mit hohen Gesundheitskosten verbunden ist, schreiben die Studienautoren um Setor K. Kunutsor.

Die aktuelle Studie führte eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse der veröffentlichten Beobachtungsstudien zur Bewertung der Verbindungen zwischen Depressionen und Antidepressiva mit dem VTE-Risiko durch.

Frühere Forschungsberichte ergaben, dass sowohl Depressionen als auch die Einnahme von Antidepressiva mit einem erhöhten VTE-Risiko verbunden sein könnte. Diese Berichte waren jedoch widersprüchlich, einige berichteten über Zusammenhänge, andere aber nicht.

Antidepressiva haben mehrere Indikationen, darunter eben Depression, aber auch Angst, Schmerzen und Neuralgien, und ihr Einsatz nimmt weltweit zu.

Die relativen Risiken

Acht Beobachtungsstudien mit Daten von 960.113 nicht überlappenden Teilnehmern und 9.027 VTE-Fällen wurden einbezogen.

Das gepoolte relative Risiko (RR) für venöse Thromboembolien bei der Einnahme von Antidepressiva gegenüber Nicht-Einnahme betrug 1,27 (d.h.: das Risiko war um 27% erhöht).

Die Einnahme von trizyklischen Antidepressiva, selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern und anderen Antidepressiva waren jeweils mit einem erhöhten VTE-Risiko verbunden: 1,16, 1,12 bzw. 1,59.

In der gepoolten Analyse dreier Studien betrug das RR für VTE bei Patienten mit Depressionen im Vergleich zu Personen ohne Depressionen 1,31.

Die Forschungsergebnisse belegen jedoch nicht Ursache und Wirkung und weitere Studien sind notwendig, um zu zeigen, ob die von der Studie gezeigten Verknüpfungen kausal sind, und ob es Depressionen oder Antidepressiva oder beide sind, die eine Erhöhung des Risikos für venöse Thrombembolien bewirken.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Annals of Medicine (2018). DOI: 10.1080/07853890.2018.1500703

Schreiben Sie uns >> hier << über Ihre Erfahrungen und lesen Sie die Erfahrungsberichte / Kommentare zu diesem Thema.

Weitere News aus der Forschung

  • Depressionen wirken sich negativ auf Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus
    zum Artikel
  • Zusammenhang zwischen kurz- und langfristigen depressiven Symptomen und Herz-Kreislauf-Krankheiten
    zum Artikel

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?

Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.