Depression: Mit dem Rauchen aufhören

Depressive Raucher weniger erfolgreich beim Aufhören

Raucher, die versuchen ihre Nikotin-Sucht zu beenden, sind weniger erfolgreich, wenn sie depressiv sind, sagt eine neue Studie.

Forscher begutachteten Anrufer der California Smokers‘ Helpline und stellten fest, dass 24 Prozent eine Major Depression hatten, und 17 Prozent eine leichtere Form von depressiver Störung. Mehr als die Hälfte der Raucher hatten nach dem Anrufen der Hotline versucht, mit dem Rauchen aufzuhören.

Erfolgsrate niedriger

Nach zwei Monaten war die Erfolgsrate der Raucher mit klinischer Depression viel niedriger als die von Rauchern, die leicht depressiv oder nicht depressiv waren. Von jenen, die versuchten, mit dem Rauchen aufzuhören, war etwa einer von fünf mit klinischer Depression in der Lage gewesen, aufzuhören und rauchfrei zu bleiben, verglichen mit einem von drei Menschen in den anderen zwei Gruppen.

Die Befunde erschienen online und in der Januar 2011 Druckausgabe des American Journal of Preventive Medicines.

Je stärker die Depression, desto schwieriger das Aufhören

Es war schon bekannt, dass leichte Depressionen die Chancen von Rauchern reduziert erfolgreich aufzuhören. Diese Studie sagt, dass klinische Depression eine noch größere Wirkung hat.

Aber die meisten Raucher Hotlines – auch als Quitlines bekannt – beurteilen Raucher nicht dahingehend, ob eine Depression vorliegt, bemerkten die Forscher.

Mehr als 400.000 Raucher in den Vereinigten Staaten rufen Raucher-Hotlines jedes Jahr an. Auf Grundlage ihrer Befunde schätzten die Verfasser der Studie, dass bis zu 100.000 depressive Raucher nicht die richtige Behandlung erhalten, die sie benötigen.

„Depression zu behandeln verbessert die Erfolgsaussichten, ob ein Raucher erfolgreich aufhört“, sagte Hauptautorin Kiandra Hebert von der University of California in San Diego in einer Center for Advancing Health Pressemitteilung.

Quelle: Association for Psychological Science, Juli 2010

Depressive Raucher sind stärker motiviert aufzuhören, scheitern aber eher

18.02.2016 Menschen mit diagnostizierter Depression rauchen etwa mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit wie gesunde Personen, zeigt eine neue in der Zeitschrift Addiction herausgegebene Studie.

Eine Umfrage mit 6.811 Teilnehmern aus Australia, Kanada, dem Vereinigten Königreich und den USA fand heraus, dass depressive Raucher zwar häufiger versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören, sie aber mit größerer Wahrscheinlichkeit als nicht-depressive Raucher rückfällig werden.
Diese Tendenz schien bei Frauen stärker als bei Männern zu sein.

Behandelnde Angehörige der Gesundheitsberufe sollten deshalb wissen, dass Raucher mit einer Depression hochmotiviert sein können, mit dem Rauchen aufzuhören, sie aber oft zusätzliche Unterstützung brauchen.

Es gibt sehr starke Belege, dass beratende Spezialisten auf diesem Gebiet, und Nikotin-Ersatzprodukte und/oder Medikamente zur Entwöhnung – wie z.B. Varenclin (Champix) – die Erfolgsaussichten beim Aufhören verbessern können; vor allem, wenn sie in Kombination angewendet werden, sagten die Forscher Cooper, Borland, McKee.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Addiction (Wiley-Blackwell); Feb. 2016

Mit dem Rauchen aufhören lindert Depressionssymptome

25.01.2017 Raucher mit Depression, die erfolgreich mit dem Rauchen aufhörten – in einer Suchtklinik für Raucher – erreichten auch eine Verbesserung ihrer psychischen Verfassung laut einer in Annals of Behavioural Medicine publizierten Studie.

Verbesserung der Symptome

Forscher des Kings College London und der Karls-Universität in Prag beobachteten Raucher, die in einer Suchtklinik für Nikotinabhängige in Tschechien mit dem Rauchen aufhörten. Die Wissenschaftler stellten fest, dass sich auch die Depressionssymptome bei den Aufhörern verbesserten.

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Bild: diema

Zwei Drittel (66,3 Prozent) derjenigen mit leichter bis mittelschwerer Depression – während sie rauchten – zeigten keine oder minimale Symptome in einem Nachbeobachtungszeitraum von einem Jahr, schreiben die Forscher.

Alle Teilnehmer, die die besondere Verhaltensunterstützung und Medikation der Klinik erhielten, erreichten mit größerer Wahrscheinlichkeit Rauchfreiheit für ein Jahr, wenn sie die Klinik für erneute Besuche aufsuchten, schreiben die Wissenschaftler.

Teilnehmer mit Depression hörten aber dennoch mit geringerer Wahrscheinlichkeit erfolgreich auf zu rauchen als nicht-depressive Teilnehmer, bemerkten die Forscher um Dr. Leonie Brose. Dies zeige, dass verschiedene Gruppen in unterschiedlichem Ausmaß von derselben Behandlung und Unterstützung profitieren können, und sie schlagen vor, dass Menschen mit psychischen Problemen zusätzliche Hilfe bekommen sollten.

Die Ergebnisse weisen grundsätzlich darauf hin, dass das Aufgeben des Rauchens die depressive Symptomatik lindern, die psychische Verfassung und die körperliche Gesundheit verbessern kann, schlossen die Forscher.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Karls-Universität, Annals of Behavioral Medicine – DOI: 10.1007/s12160-016-9869-6; Jan. 2017

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