Depression und das Mikrobiom

Störungen des Darmmikrobioms stehen im Zusammenhang mit klinischer Depression

04.12.2020 Ein Forscherteam mehrerer Institutionen in China und den USA berichtet über einen Zusammenhang zwischen Störungen des menschlichen Mikrobioms im Darm (auch Darmflora genannt) und schweren depressiven Störungen (klinische Depression).

darmflora
Bild: OpenClips/pixabay

In ihrem in der Zeitschrift Science Advances veröffentlichten Artikel beschreibt die Gruppe ihre Untersuchung von Kotproben von depressiven Patienten und Kontrollgruppen.

Manche Forscher gehen davon aus, dass klinische Depression einen biologischen Ursprung haben könnte und somit nicht einfach eine Reaktion auf vorgefallene Ereignisse ist. Die Wissenschaftler der aktuellen Studie vermuten, dass sie in der neuen Studie Hinweise gefunden haben, die Probleme mit dem Darm-Mikrobiom mit den Symptomen der klinischen Depression in Verbindung bringen.

Die Arbeit umfasste die Entnahme von 311 Kotproben von 156 Personen mit klinischer Depression und 155 Personen, die nicht unter depressiven Störungen litten. Jede der Proben wurde einer genetischen Analyse unterzogen, um Mikroben und anderes in den Proben gefundenes Material zu identifizieren. Das Team führte außerdem eine groß angelegte Gaschromatographie-Massenspektrometrie an den Proben durch, um mehr über deren Zusammensetzung zu erfahren.

Unterschiede bei Bakterienarten, Metaboliten und Bakteriophagen

Die Forscher stellten bei einigen der Komponenten in den Proben Unterschiede zwischen Personen mit und ohne Depression fest. Genauer gesagt fanden sie 47 Bakterienarten, die sich unterschieden, zusammen mit 50 fäkalen Metaboliten und drei Bakteriophagen, die ebenfalls unterschiedlich waren.

Weiterhin fanden sie auch höhere Konzentrationen von Angehörigen der Bakterienarten der Gattung Bacteroides bei den depressiven Teilnehmern und niedrigere Konzentrationen der Arten Eubacterium und Blautia. Dies legt nahe, dass klinische Depressionen durch Störungen des Mikrobioms gekennzeichnet sein könnten.

Das Team stellte auch fest, dass höhere Bacteroides-Konzentrationen im Mikrobiom helfen könnten zu erklären, warum so viele Patienten mit Depression im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöhte Konzentrationen von Zytokinen und damit verbundene Entzündungen aufweisen.

Die Forscher merken an, dass die traditionelle Art und Weise, klinische Depression bei Patienten zu diagnostizieren, ein Befragungsprozess ist – ihre Ergebnisse legen auch die Möglichkeit nahe, im Rahmen eines Screenings zur Bestätigung der Erkrankung auf das Vorhandensein bestimmter Elemente im Darmmikrobiom zu testen, schreiben sie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Science Advances (2020). DOI: 10.1126/sciadv.aba8555

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