Essstörungen stehen im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Diebstahl und andere kriminelle Vergehen
09.08.2017 Bei einer Analyse von 957.106 schwedischen Frauen zeigte sich bei Personen mit Essstörungen eine deutliche Verbindung mit der Verurteilung wegen Diebstahl oder anderer Verbrechen laut einer im International Journal of Eating Disorders veröffentlichten Studie des Karolinska Institutet.
Bild: Gerd Altmann
Die Frauen waren zwischen 1979 und 1998 geboren worden; die Daten wurden erhoben vom 15 Lebensjahr an bis zu 20 Jahre.
Die Auftretensrate von Diebstahl und anderen kriminellen Vergehen betrug
- 12% bzw. 7% bei Frauen mit Anorexia nervosa,
- 18% bzw. 13% bei Bulimia nervosa und
- 5% bzw. 6% bei Frauen ohne Essstörungen.
Die Verknüpfung mit den Verurteilungen wegen Diebstahls blieben sowohl bei Anorexie als auch bei Bulimie bestehen, nachdem potentielle Störfaktoren wie psychiatrische Begleiterkrankungen und familiäre Faktoren berücksichtigt wurden.
Die Ergebnisse zeigen, dass dieser Zusammenhang weiter erforscht werden muss, um die potenziellen Mechanismen zu untersuchen, die dem Verhältnis zwischen Kriminalität und Essstörungen zugrundeliegen, sowie um herauszufinden, wie diese Beziehung in der Therapie am besten angegangen werden kann, schreiben die Wissenschaftler.
Die Studienbefunde betonen forensische Fragen als zusätzliches Problem bei einigen essgestörten Menschen. Kriminelle Einstellungen können die Belastung durch die Krankheit erhöhen und die Behandlung verkomplizieren, sagte Studienautorin Shuyang Yao.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Karolinska Institutet, International Journal of Eating Disorders – DOI: 10.1002/eat.22743; Aug. 2017
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