Psychopathie und Bedauern, Reue

Psychopathen können schlechte Entscheidungen bedauern, aber sie lernen nicht aus ihren Fehlern

29.11.2016 Psychopathen können tatsächlich Bedauern fühlen, wenn ihre schlechten Entscheidungen sie direkt betreffen – aber sie benutzen diese Erfahrung nicht für ihre zukünftige Entscheidungsfindung laut einer neuen Studie in Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichten Studie der Yale University.

Negative Gefühle

Die populäre Ansicht über Psychopathen ist, dass sie kalt, gefühllos sind, und sich einfach nicht darum kümmern, was ihnen selbst oder irgendjemand anderem geschieht, sagt Studienautorin Arielle Baskin-Sommers vom Fachbereich für Psychologie. Aber die neuen Befunde zeigen, dass sie negative Gefühle erleben können – wenn sie von der Situation selbst betroffen werden.

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Bild: Pexels

Die Psychologin und ihr Koautor Joshua Buckholtz von der Harvard Universität analysierten die Antworten von 62 Männern, von denen einige hoch beim Persönlichkeitsmerkmal Psychopathie punkteten.

Kein Lernen aus Fehlern

Sie stellten fest, dass psychopathische Teilnehmer wirklich Bedauern in Situationen (Spiel-Szenarien) empfinden konnten, in denen sie sich um Geld gebracht hatten, weil sie die falsche Entscheidung fällten.

Aber sie benutzten diese Erfahrung bzw. Erkenntnis nicht für spätere Entscheidungen. Diese Unfähigkeit aus ihren Fehlern zu lernen, stand auch in Verbindung dazu, wie oft die Teilnehmer eingesperrt wurden.

Bedauern, aber keine Reue oder Gewissensbisse

Baskin-Sommers sagte, dass diese Form des Bedauerns nicht Gewissensbisse für Handlungen einbezieht, bei denen andere zu Schaden kommen – dieser Mangel ist ein Kennzeichen von Psychopathen.

Das Bedauern ist autofokussiert, wohingegen Gewissensbisse bzw. Reue einen anderen einschließen, sagte sie.

Jedoch, wenn Psychopathen einen Sinn für Bedauern besitzen, könnte eine Strategie möglicherweise diese Erfahrung ausnutzen und für eine Abnahme der Rückfälligkeit unter psychopathischen Verbrechern sorgen, die einen unverhältnismäßig hohen Prozentsatz bei Wiederholungstätern ausmachen, sagte die Psychologin.

Wenn man keine Reue für seine Handlungen empfindet, gibt es nicht viele Möglichkeiten, aber diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass es etwas gibt, womit man arbeiten kann, sagte sie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Yale Universität, Proceedings of the National Academy of Sciences – DOI: 10.1073/pnas.1609985113; Nov. 2016

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