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Herpes-Virus HHV-6 in Nervenzellen von Patienten mit Depression, Bipolarer Störung
06.08.2018 Eine im Fachblatt Frontiers in Microbiology veröffentlichte Studie stellt einen Zusammenhang her zwischen den Herpes-Viren HHV-6A und HHV6B und der Entstehung von psychischen Störungen – insbesondere schweren Depressionen und Bipolarer Störung.
Purkinjezellen des Kleinhirns
Dr. Bhupesh Prusty von der Universität Würzburg und Kollegen untersuchten zwei Hirnbiopsie-Gruppen mit schizophrenen, bipolaren und depressiven Störungen des Stanley Medical Research Institute auf Herpesviren vom Typ HHV-6A und HHV-6B und konnten bei Patienten mit schweren depressiven und bipolaren Störungen ein erhöhtes Auftreten aktiver Infektionen mit humanen Herpesviren feststellen.
Bild: Zwei Purkinjezellen
gezeichnet von Santiago Ramón y Cajal
Sie wiesen diese vorwiegend in Purkinjezellen (große multipolare Neuronen mit stark verästeltem Dendritenbaum in der Rinde des Kleinhirns (Cortex cerebelli), deren Axone die Efferenzen der Kleinhirnrinde darstellen) nach.
Viren und die Nervenzellen
Viren können die Nervenzell-Entwicklung und das Zusammenspiel mit dem Immunsystem in wichtigen Entwicklungsstadien beeinträchtigen, sagt Prusty. Treten solche Infektionen in früher Kindheit auf, können die Viren z.B. im zentralen Nervensystem inaktiv zurückbleiben und unter bestimmten Umständen nach Jahren wieder aktiv werden.
Herpes Viren HHV-6A und HHV6B
HHV-6A und HHV-6B (genauer: Proteine der Spätphase, die eine aktive Infektion anzeigen) und virale DNA wurden häufiger (p < 0,001 für jedes Herpes-Virus) im menschlichen Kleinhirn bei schweren depressiven Störungen und bipolaren Störungen im Vergleich zu Kontrollen nachgewiesen. Diese Roseolovirus-Proteine und DNA wurden seltener bei Schizophrenie-Patienten entdeckt.
Aktive HHV-6A und HHV-6B Infektionen in zerebellären Purkinje Zellen wurden häufig bei bipolaren Störungen und schweren depressiven Störungen festgestellt.
Reduzierte Purkinje-Zellgröße
Darüber hinaus fanden die Wissenschaftler eine signifikante Verknüpfung von HHV-6A-Infektion mit einer reduzierten Purkinje-Zellgröße, was auf eine virusvermittelte abnorme Purkinje-Zellfunktion bei diesen psychischen Erkrankungen hindeutet.
Schließlich zeigte die Genexpressionsanalyse von Kleinhirngewebe Veränderungen in den Bahnen, die eine entzündliche Reaktion auf eine HHV-6A-Infektion widerspiegeln.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Frontiers in Microbiology – doi: 10.3389/fmicb.2018.01955
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