Viren und psychische Krankheiten, Störungen

Psychisch krank durch Bornavirus?

Eine Virus-Krankheit, ausgelöst durch den Bornavirus, die lange im Verdacht stand, möglicherweise Verursacher von psychischen Krankheiten zu sein, ist anscheinend auszuschliessen, da eine Blind-Kontroll-Fallstudie keine Verbindung zwischen dem Bornavirus und psychischen Krankheiten fand.

Virus als Ursache für psychische Krankheiten ausgeschlossen

Frühere Studien haben das Virus mit psychischen Krankheiten wie bipolarer Störung, Schizophrenie, Angststörung und Demenz in Verbindung gebracht. Die Forscher waren aufgeschlossen für diese Möglichkeit, da genetische Fragmente und Antikörper dieses RNA Virus, dem Bornavirus, Verhaltensstörungen bei einigen Säugetieren und Vögeln verursachten.

Außerdem: Obwohl die Ergebnisse nicht zwingend gewesen sind, ist herausgefunden worden, dass Spuren des Bornavirus bei psychiatrischen Patienten gefunden wurden.

Aber Mady Hornig, M.D., Direktor am Center for Infection and Immunity (CII), translational research, der Universität von Columbia sagte: „Unsere Studie liefert zwingende Belege, dass das Bornavirus keine Rolle bei Schizophrenie oder affektiven Störungen spielt.“

Hornig und Mitarbeiter in sieben anderen Institutionen in den USA, Deutschland und Australien veröffentlichten ihre Befunde online in der Zeitschrift Molecular Psychiatry.

Untersuchung von Patienten mit Schizophrenie, bipolare Störung

Als Teil der Studie beurteilten die Wissenschaftler 198 Patienten in Kalifornien mit Schizophrenie, bipolarer Störung und Major-Depression-Störung. Dann wiesen sie sorgfältig jeden von ihnen einer gesunden Kontrollperson desselben Geschlechts, desselben Alters, derselben Region und desselben sozioökonomischen Status passend zu, und testeten das Blut der Patienten und der Kontrollpersonen auf Bornaviren (engl. Borna disease virus = BDV) Erbmaterial und Antikörper zum Bornavirus.

Die Forscher nahmen an, dass, wenn das Virus tatsächlich mit einer psychischen Krankheit verbunden wäre, genetische Belege der Infektion in denen zu Beginn und/oder am Peak einer psychiatrischen Episode genommenen Blutentnahmen zu finden seien, und Antikörper-Belege wären einige Wochen später feststellbar.

Um die Hypothese zu testen, wurden Blutentnahmen innerhalb von sechs Wochen am Beginn einer akuten Episode oder bei bedeutsamer klinischer Verschlechterung der Symptome gesammelt. Blutentnahmen wurden dann wieder nach sechs Wochen gemacht, um Änderungen in der Viruslast- oder Antikörperniveaus festzustellen.

Die Forscher fanden keine Belege aktiver oder historischer Infektion mit dem Bornavirus bei irgendeiner der Testpersonen und sie fanden keinerlei Zusammenhang zwischen psychischen Krankheiten und dem Bornavirus.
Quelle: Molecular Psychiatry, Februar 2012

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