- Auch Kinder können PTBS entwickeln
- Warnzeichen / Symptome
- Kinder können eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln, wenn sie über ihr Trauma nachdenken
Auch Kinder können PTBS entwickeln
Kinder, die Zeuge einer Tragödie werden oder daran beteiligt sind, können Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) bekommen, obwohl die Symptome sich von jenen bei Erwachsenen unterscheiden können.
Die U.S. National Alliance on Mental Illness erwähnt diese potenziellen Warnzeichen von Posttraumatischer Belastungsstörung bei Kindern:
Die Warnzeichen bzw. Symptome
Schwierigkeiten haben, Emotionen und Reaktionen zu kontrollieren. Probleme haben, Beziehungen und Freundschaften zu beginnen und aufrecht zu erhalten. Wenig Selbstbewusstsein zeigen. Probleme haben, in der Schule Schritt zu halten.
Quelle: U.S. National Alliance on Mental Illness, Sept. 2011
Kinder können eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln, wenn sie über ihr Trauma nachdenken
26.03.2019 Kinder leiden eher unter posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), wenn sie der Meinung sind, dass ihre Reaktion auf die traumatischen Ereignisse nicht „normal“ ist – so neue Untersuchungen der Universität von East Anglia.
Während sich die meisten Kinder nach einem traumatischen Ereignis gut erholen, entwickeln einige eine PTBS, die über Monate, Jahre oder sogar bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben kann.
Eine im Journal of Child Psychology and Psychiatry veröffentlichte Studie zeigt, dass sich Kinder eher auf diesem Weg befinden, wenn sie Probleme bei der Verarbeitung ihres Traumas haben und ihre Symptome als Zeichen dafür wahrnehmen, dass etwas nicht stimmt.
Warum einige Kinder eine posttraumatische Störung entwickeln und andere nicht
Das Forscherteam arbeitete mit über 200 Kindern im Alter zwischen acht und 17 Jahren, die nach einem einmaligen traumatischen Vorfall eine Notaufnahme im Krankenhaus besucht hatten. Dazu gehörten Ereignisse wie Autounfälle, Überfälle, Hundeangriffe und andere medizinische Notfälle.
Diese jungen Menschen wurden zwischen zwei und vier Wochen nach ihrem Trauma und erneut nach zwei Monaten befragt und auf PTBS untersucht.
Bild: pixabay
Das Forscherteam teilte die Reaktionen der Kinder in drei Gruppen ein:
- eine „belastbare“ (resiliente) Gruppe, die zu keinem Zeitpunkt klinisch signifikante traumatische Stresssymptome entwickelten,
- eine „Genesungs“-Gruppe, die zunächst Symptome zeigten, aber bei der zweimonatigen Nachbeobachtung keine, und
- eine „anhaltende“ Gruppe, die zu beiden Zeitpunkten signifikante Symptome aufwiesen.
Die Psychologen untersuchten auch, ob soziale Unterstützung und das Gespräch mit Freunden oder Familie über das Trauma nach zwei Monaten vor anhaltenden Problemen schützen kann. Sie berücksichtigten auch Faktoren wie andere Lebensstressoren und ob das Kind anhaltende Schmerzen hatte.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass PTBS-Symptome schon früh recht häufig sind – zum Beispiel zwischen zwei und vier Wochen nach einem Trauma. Diese ersten Reaktionen werden durch ein hohes Maß an Angst und Verwirrung während des Traumas ausgelöst.
Aber die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen erholte sich auf natürliche Weise ohne jegliche Behandlung.
Die Schwere der körperlichen Verletzungen standen nicht in Verbindung mit der Entwicklung von PTBS, ebenso wenig wie andere Lebensstressoren, das Ausmaß der sozialen Unterstützung, auf die sie zurückgreifen konnten, oder Selbstvorwürfe.
Negative Überlegungen
Die jungen Menschen, die sich nicht gut erholten und zwei Monate nach ihrem Trauma eine chronische PTBS entwickelten, dachten viel eher negativ über ihr Trauma und ihre Reaktionen nach – sie überlegten, was mit ihnen geschah.
Sie empfanden ihre Symptome als ein Zeichen dafür, dass etwas ernsthaft und dauerhaft nicht in Ordnung war, sie vertrauten anderen Menschen nicht mehr sehr, und sie dachten, sie könnten es nicht verkraften.
Über das Trauma sprechen verschlechterte die PTBS oft
In vielen Fällen wurden bewusstere Versuche, das Trauma zu verarbeiten – zum Beispiel der Versuch, es durchzudenken oder mit Freunden und Familie zu besprechen – tatsächlich mit einer schlimmeren PTBS in Verbindung gebracht.
Die sich nicht so gut erholenden Kinder berichteten, dass sie viel Zeit damit verbrachten, ihr Trauma zu verstehen. Während einige Bemühungen, das Trauma zu verstehen, Sinn machen könnten, scheint es, dass es auch für Kinder möglich ist, „festzuhalten“ und sich zu lange auf das Geschehene und den Grund zu fokussieren.
Die sich dagegen gut erholenden Kinder schienen weniger von ihren Reaktionen gestört zu sein und schenkten ihnen weniger Aufmerksamkeit, stellten die Wissenschaftler um Richard Meiser-Stedman fest.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Child Psychology and Psychiatry; Universität von East Anglia
Ähnliche Artikel
- PTBS der Mutter kann Kind gefährden … zum Artikel
- Jugendliche mit Risiko
- Männliche Opfer