Posttraumatische Belastungsstörung bei Polizisten

Studie benennt die wichtigsten Risikofaktoren für posttraumatischen Stress bei Polizeibeamten

11.08.2020 Eine Kombination von genetischen und emotionalen Unterschieden kann zu posttraumatischem Stress (PTS) bei Polizeibeamten führen laut einer in Translational Psychiatry veröffentlichten Studie.

Auf der Grundlage biologischer Studien an Polizisten in Großstädten zeigte die Studie, dass die wichtigsten Risikofaktoren für posttraumatischen Stress (was dann auch zu einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) führen kann)

  • die Neigung zur Schreckhaftigkeit bei plötzlich auftretenden Geräuschen,
  • frühe Anzeichen für psychische Gesundheitssymptome (z.B. Angst und Depression) sowie
  • bestimmte genetische Unterschiede sind, von denen einige bekanntlich das Immunsystem eines Menschen beeinflussen.


Bild: pixabay

Die Forscher um Glenn N. Saxe von der New York University School of Medicine verwendeten eine Kombination statistischer Analysen, um zu prüfen, welche der zahlreichen Merkmale, die in früheren Studien mit PTBS in Verbindung gebracht wurden, am besten geeignet waren, das Auftreten von PTBS bei Polizeibeamten vorherzusagen.

Schätzungen des National Institute of Mental Health zufolge erleiden schätzungsweise acht von 100 Menschen in ihrem Leben PTS. Polizisten seien besonders gefährdet, sagt er, da sie im Durchschnitt drei traumatische Erlebnisse in jedem sechsten Dienstmonat haben.

Häufige Symptome

Zu den häufigen Symptomen gehören Alpträume, Aggressionen und verstörende Flashbacks (Rückblenden des traumatischen Ereignisses), die zu schlechtem Schlaf, Angstzuständen, Depressionen und einem erhöhten Suizidrisiko führen können.

In der neuen Studie analysierten die Wissenschaftler die Daten von 207 Polizeibeamten aus Abteilungen in New York City, San Francisco, Oakland und San Jose, die PTS hatten. Alle Polizisten hatten in ihrem ersten Dienstjahr mindestens ein lebensbedrohliches Ereignis erlebt.

Risikofaktoren

Die Forscher identifizierten Faktoren in den Mustern, die am häufigsten auftraten, und stellten fest, dass jeder dieser Pfade zu PTS eine von fünf Ursachen gemeinsam hatte.

Neben der Neigung, sich leicht zu erschrecken, spielten schwerer Distress (psychologische Belastung) nach einem traumatischen Erlebnis und eine Reihe von emotionalen Gesundheitsproblemen wie Angst und Depression eine Schlüsselrolle bei PTS.

Zu den genetischen Risikofaktoren gehörten Mutationen im HDC-Gen, das mit Problemen des Immunsystems in Verbindung steht, und Mutationen im MR-Gen, das an der unmittelbaren Reaktion des Körpers auf Bedrohungen, der so genannten Kampf- oder Fluchtreaktion, beteiligt ist.

Wenn alle fünf Faktoren eliminiert würden, so die Forscher, würde man nicht erwarten, dass die Polizisten PTS entwickelten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Transl Psychiatry 10, 233 (2020). https://doi.org/10.1038/s41398-020-00910-6

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