Traumata wirken sich auf die Fähigkeit aus, schlechte Erinnerungen zu überdecken
07.03.2019 Traumatisierte Menschen sind weniger in der Lage, unerwünschte emotionale Erinnerungen aufgrund von neuronalen und Verhaltensstörungen in ihrem Gedächtnis zu unterdrücken, was zur Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) beitragen könnte laut einer in Journal of Psychiatric Research veröffentlichten Studie.
Wiedererleben des Psychotraumas
PTBS ist gekennzeichnet durch ein intensives Wiedererleben des Psychotraumas, wobei dies wiederholend und intrusiv geschieht. Die aufdringliche Natur dieser charakteristischen Symptome deutet darauf hin, dass die Unfähigkeit, unerwünschte Erinnerungen zu unterdrücken, ein starker Faktor für die verhaltensbedingte Manifestation von PTBS sein kann.
Unterdrückung des Gedächtnisses
Bild: Ulrike Mai
Frühere Arbeiten haben gezeigt, dass gesunde Menschen emotionale Erinnerungen aktiv im Gedächtnis unterdrücken können, während Menschen mit PTBS häufig unerwünschte Erinnerungen an ihre traumatischen Erfahrungen erleben, selbst wenn sie sich explizit bemühen, sie zu vermeiden. Über die verhaltensbedingten und neuronalen Auswirkungen der Gedächtnisunterdrückung bei Menschen mit PTBS ist jedoch wenig bekannt.
Mit Hilfe von funktioneller Magnetresonanztomographie untersuchten die Forscher die Gedächtnissuppression in drei Gruppen:
- Personen mit PTBS,
- Teilnehmer mit einem Trauma ohne PTBS und
- Kontrollteilnehmer ohne Trauma-Exposition oder PTBS.
Traumatisierte weniger zur Gedächtnissuppression imstande
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Trauma-exponierte Teilnehmer (unabhängig vom PTBS-Status) weniger wahrscheinlich das Gedächtnis erfolgreich unterdrücken konnten als nicht-traumata-exponierte Kontrollen.
Die bildgebende Daten zeigten, dass Personen mit einem Psychotrauma während einer Aufgabe zur Gedächtnisunterdrückung eine reduzierte Aktivierung im rechten mittleren frontalen Gyrus, einer wichtigen Region für die Suppression von Gedächtnisinhalten, zeigten und schlechter das Gedächtnis erfolgreich unterdrücken konnten – verglichen mit den Kontrollteilnehmern.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Trauma-Exposition mit neuronalen und verhaltensbedingten Störungen bei der Gedächtnisunterdrückung verbunden ist und legen die Möglichkeit nahe, dass Schwierigkeiten bei der aktiven Unterdrückung von Erinnerungen nur einer von mehreren wahrscheinlichen Faktoren sein können, die zur Entwicklung von PTBS beitragen, schreibt Hauptautorin Danielle R. Sullivan von der Universität Boston.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Psychiatric Research – DOI: 10.1016/j.jpsychires.2019.02.015
Weitere Forschungsartikel, News
- Schlafentzug kann Erinnerungen an traumatisches Erlebnis reduzieren … zum Artikel