Schizophrenie und Intelligenz, IQ

Geringerer IQ macht anfälliger

07.01.2015 Eine geringere Intelligenz macht für Schizophrenie anfälliger, ein höherer IQ (Intelligenz-Quotiont) kann Menschen mit einer Schizophrenieanlage vor der Entwicklung dieser Krankheit schützen laut einer neuen Studie.

Geringere Intelligenz – größtes Risiko

Tatsächlich haben Personen mit einem niedrigeren IQ als ihre Geschwister das größte Risiko, sagen die Forscher der Virginia Commonwealth University (USA) und der Lund Universität in Schweden.

Damit scheinen diese Forschungsergebnisse der landläufigen Ansicht zu widersprechen, dass S. und hohe Intelligenz normalerweise verbunden sind.

Wenn man wirklich intelligent ist, haben die Gene, die einen für Schizophrenie anfällig machen, kaum eine Chance, sagte Kenneth S. Kendler, Professor für Psychiatrie und menschliche Molekulargenetik.

Was einen wirklich für Schizophrenie prädisponiert, ist, wie sehr man vom prognostizierten IQ abweicht, den wir von unseren Angehörigen erhalten. Wenn man deutlich niedriger liegt, bedeutet dies ein hohes Schizophrenierisiko. Erreicht man nicht den genetisch (aufgrund des familiären Backgrounds) vorbestimmten IQ, scheint dies die stärkste Schizophrenieprädisposition zu sein, sagte er.

Geringerer IQ macht anfälliger
Bild: Gerd Altmann (pixabay)

Wie bei gesunden Menschen variiert die Intelligenz auch stark bei Schizophrenen. Kendler fügte hinzu, dass ein niedriger IQ einer von vielen Schizophrenierisikofaktoren ist.

Risikofaktoren

Für die Studie beurteilten die Forscher die IQs von mehr als 1,2 Millionen schwedischen Männern (Alter 18-20) geboren zwischen 1951 und 1975. Es wurden die schizophreniegebundenen Krankenhauseinweisungen für 24 Jahre bis 2010 verfolgt. Es zeigte sich, dass Personen mit einem niedrigeren IQ als ihre Geschwister das größte Risiko für die Schizophrenieentwicklung hatten.

Kendler bemerkte, dass Umweltfaktoren, die den IQ senken können wie intrauterine Retardierung, Kindheitstraumata oder früher Drogenmissbrauch zum gesteigerten Risiko beitragen können.

Ein hoher IQ eliminiert das Schizophrenierisiko jedoch nicht völlig. Tatsächlich gibt es mehrere bekannte, brilliante und kreative Köpfe, die unter Schizophrenie litten (z.B. Mathegenie John Nash dessen Geschichte in ‚A Beautiful Mind‘ verfilmt wurde).

Die Frage ist, sagte Kendler, gibt es bei Menschen mit einer hohen Intelligenz einen solchen Trend, der das Schizophrenierisiko für diese brillianten Leute erhöht? Die Studienbefunde sagen: Nein.

© PSYLEX.de – Quellen: Lund Universität, Virginia Commonwealth University, American Journal of Psychiatry; Jan. 2015

Geringere Schulintelligenz, Familiengeschichte verbunden mit behandlungsresistenter Schizophrenie

15.11.2019 Laut einer in der Zeitschrift Molecular Psychiatry veröffentlichten Studie leiden Personen mit Schizophrenie in der Familie und Männer mit niedriger schulischer Intelligenz (Intelligenzquotient oder IQ) häufiger unter behandlungsresistenter Schizophrenie als andere mit dieser psychiatrischen Störung.

In dieser Studie folgten die Forscher um Kaarina Kowalec vom Karolinska Institutet mehr als 24.000 schwedischen Erwachsenen über durchschnittlich 8,5 Jahre, darunter etwa 4.800, die unter behandlungresistenter Schizophrenie litten.

Intelligenz und Verwandtschaft

Die analysierten Daten dieser Personen zeigten, dass

  • Menschen, die mehrere Verwandte mit Schizophrenie hatten, und
  • Männer mit einem niedrigen IQ im Alter von 18 Jahren (dabei war bei den Männern ein Rückgang des prämorbiden Intelligenzquotienten um eine Standardabweichung signifikant mit einem höheren Risiko für behandlungsresistente S. verbunden [minimal aOR: 0,94, P = 0,002])

ein signifikant höheres Risiko für die Entwicklung einer behandlungsresistenten als für eine auf eine Behandlung (Medikamente / Antipsychotika) ansprechende Schizophrenie aufwiesen.

Weitere Risikofaktoren

Weitere Risikofaktoren außer IQ und Familie für eine behandlungsresistente Schizophrenie waren: männliches Geschlecht, vermehrte Facharztbesuche, mehr Suizidversuche und eine geringere Bildung.

Zu ihrer Überraschung konnten die Forscher nicht (in vorherigen Studien gefundene) genetische Verbindungen zwischen behandlungsresistenter Schizophrenie und drei psychiatrischen Erkrankungen (Bipolare Störung, Depression und Autismus) sowie mit den genetischen Faktoren für Schizophrenie replizieren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Molecular Psychiatry, 2019 DOI: 10.1038/s41380-019-0575-1

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