Psychologie: Alkoholwerbung und die Psyche

Der Einfluss von Alkoholwerbung auf junge Alkoholkonsumenten

Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen Alkoholwerbung und dem Alkoholkonsum bei 13 – 20jährigen. Tatsächlich wählen junge Alkoholkonsumenten dreimal so oft Alkohol-Marken, deren Spots in ihren Lieblings-TV-Sendungen gezeigt werden.

Die Befunde wurden vor kurzem in Alcoholism: Clinical and Experimental Research herausgegeben.

Die Forscher des Centers on Alcohol Marketing and Youth (CAMY) der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health und der Boston University School of Public Health befragten mehr als 1.000 junge Menschen im Alter von 13-20. Alle berichteten, dass sie in den vergangenen 30 Tagen mindestens einen Drink zu sich genommen hatten.

Die Forscher bestimmten die getrunkenen Alkoholmarken, sowie die gesehene Alkoholwerbung.

Sie stellten fest, dass die Verbindung zwischen dem Konsum einer bestimmten Marke und der Exposition (Kontakt, Aussetzung) zum Werbespot der Alkoholmarke signifikant (bedeutend) war, und interessanterweise war die Verbindung am stärksten bei einer Exposition auf niedrigerem Niveau.

Alkoholmarken

Die Resultate waren selbst gültig, nachdem andere Faktoren (wie: Trinken der Eltern; ob die Teilnehmer die Marken selbst ausgesucht hatten; der durchschnittliche Preis der Alkoholmarke; und die Popularität der Marke unter Erwachsenen) kontrolliert wurden.

„Es gibt eine Verbindung zwischen der Exposition zu markenspezifischer Werbung und der Alkoholauswahl der jungen Menschen, die sich von anderen Faktoren unabhängig zeigte“, sagte Studienautor David Jernigan.

Mindestens 14 Langzeitstudien haben festgestellt, dass je mehr jüngere Leute Alkoholwerbung und Marketing ausgesetzt sind, desto wahrscheinlicher trinken sie auch Alkohol, oder wenn sie bereits trinken, dann trinken sie noch mehr.

© PSYLEX.de – Quelle: Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health / Boston University / Alcoholism: Clinical and Experimental Research, August 2014

Alkohol in TV-Werbung verbunden mit Problemtrinken bei Jugendlichen

20.01.2015 Eine neue Studie hat einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der angeschauten Alkohol-Werbespots und der Wahrscheinlichkeit für problematisches Trinken von Alkohol bei Jugendlichen gefunden.

Alkohol in Fernsehwerbung
Bild: Gerd Altmann (pixabay)

Dr. Susanne Tanski von der Geisel School of Medicine des Dartmouth College in New Hampshire und Kollegen analysierten die Daten von beinahe 1.600 Teilnehmern im Alter zwischen 15 und 23, die 2011 und 2013 befragt worden waren.

Von den 15-17 jährigen sahen etwa 23% Alkoholwerbung im Fernsehen, fast 23% der 18-20 jährigen und fast 26% der 21-23 jährigen Teilnehmer der Studie.

Die Studie wurde nicht dafür entworfen, eine Ursache-Wirkungs-Beziehung zu belegen. Jedoch zeigte sie: je ‚vertrauter‘ die Jugendlichen mit der Werbung im Fernsehen zu Alkoholprodukten waren, desto wahrscheinlicher fingen sie an, Alkohol zu trinken, oder zum Rauschtrinken bzw. einem gefährlichen Trinkverhalten überzugehen, sagten die Wissenschaftler in der Zeitschrift JAMA Pediatrics.

Der Übergang zum Rauschtrinken und gefährlichem Trinken trat zu 29% bzw. 18% bei den 15-17 jährigen und zu 29% bzw. 19% bei den 18 bis 20 jährigen Teilnehmern auf.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Geisel School of Medicine des Dartmouth College, JAMA Pediatrics; Jan. 2015

Wirkt Alkoholwerbung?

Werbung für Alkohol verbunden mit Alkoholkonsum bei Heranwachsenen

03.08.2016 Eine in Addiction veröffentlichte Studie der Radboud Universität zeigt, dass die Exposition gegenüber verschiedenen Strategien der Alkoholvermarktung positiv mit der Menge und der Häufigkeit des Alkoholkonsums bei Heranwachsenen in Europa verbunden ist.

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Bild: Markgraf-Ave

Die Studie mit 9.075 Jugendlichen im durchschnittlichen Alter von 14 Jahren (49,5% männlich) aus Deutschland, Italien, Niederlande und Polen analysierte über 11-12 und 14-17 Monate deren Trinkfrequenz und Rauschtrinken, sowie die Exposition gegenüber einer breiten Palette von Alkoholvermarktung, einschließlich

  • Fernsehanzeigen;
  • Online-Marketing;
  • Sponsoring bei Sport, Musik-Ereignissen oder Festivals;
  • Besitz von Alkohol-Werbeartikeln der Marke;
  • Gratismuster und
  • Preisangeboten.

Die Daten zeigen, so die Studienautorin Avalon de Bruijn vom European Centre on Monitoring Alcohol Marketing, dass der Kontakt mit Alkohol-Marketing aller Formen mit dem Alkoholkonsum bei Jugendlichen langfristig positiv zusammenhängt. D.h., je mehr jemand Alkoholwerbung ausgesetzt ist, desto mehr trinkt er/sie; und je weniger Exposition es gibt, desto geringer ist der Konsum.

Dieser Zusammenhang zeigte sich in allen vier untersuchten Ländern über die verschiedenen Kulturen, Regulatorien und Trinkkontexten hinweg.

Die kausale Verbindung kann nicht mit dieser Art von Studien belegt werden, aber die Resultate sind ein klarer Grund zur Besorgnis, sagten die Studienautoren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Radboud Universität, Addiction – DOI:10.1111/add.13455; August 2016

Beiträge zu “Psychologie: Alkoholwerbung und die Psyche”

  1. Hallo, mein Name ist Grit. Ich stamme aus einer Suchtbelastenden Familie und weiß somit was es heißt von Sucht belastet zu sein. Meine Leiblichen Eltern waren beide schwer Alkoholkrank. Mein Leiblicher Vater hat den ersten und den zweiten Weltkrieg erlebt. Er musste als jugendlicher und junger Erwachsener bei der Armee mit dienen. Er musste mit ins U – Boot und hat viel Leid und Elend gesehen und erlebt. Das war sein Grund zum Alkohol zu greifen. Meine Leibliche Mutter suchte sich hier im Erzgebirge eine Arbeit. So lernten sich meine Leiblichen Eltern in der Kneipe kennen. Sie kennen den Spruch bestimmt aus anderen Gaststätten: Wir bestellen 3 Schnäpse bringen Sie bitte 4 Schnäpse. Der letzte Schnaps war somit für die Kellnerin. So lernte Sie meinen leiblichen Vater kennen. Meine Leibliche Mutter trank leider auch in ihren beiden Schwangerschaften. Mein Leiblicher Bruder starb mit 38 Jahren 2002 an Hinterwandinfarkt. Es hat niemand gewusst das mein Leiblicher Bruder genau wie ich das Fetale Alkohol Syndrom hatte. Ich kam am 30.04.1973 als blaues Baby an einer Bushaltestelle bei uns im Erzgebirge zur Welt. Mir geht die Werbung zum Thema Alkohol tierisch auf die Nerven. Die Alkoholindustrie will nicht war haben das Alkohol ein Nervengift ist. Werbung zu dem Thema Alkohol in Sportstätten finde ich persönlich richtigen Mist! Denn auf der einen Seite soll man Sport machen und auf der anderen Seite soll man sich besaufen! Wo liegt da der Sinn. So das soll es von mir gewesen sein. Alles Liebe und Gute. Grit

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


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