Die Kaffee-Cannabis-Verbindung

Die Kaffee-Cannabis-Verbindung

Sucht und Abhängigkeit

Einfluss auf den Stoffwechsel der Steroide und Neurotransmitter

22.03.2018 Es ist bekannt, dass ein morgendlicher Kaffee wachmacht. Aber Wissenschaftler haben nun entdeckt, dass Kaffee den Metabolismus auf viele weitere Arten beeinflusst, einschließlich des Stoffwechsels der Steroide und der Neurotransmitter, die normalerweise mit Cannabis in Verbindung stehen, berichtet eine neue Studie im Fachblatt Journal of Internal Medicine.

In der Studie stellten die Wissenschaftler um Marilyn Cornelis von der Northwestern Universität überrascht fest, dass Kaffee viel mehr Metaboliten im Blut veränderte als bisher bekannt war. Metaboliten sind Chemikalien im Blut, die sich nach dem Essen und Trinken oder aus verschiedenen Gründen verändern.

Das endocannabinoide System

Die Neurotransmitter des endocannabinoiden System – diese werden auch von Cannabis beeinflusst – nahmen ab, nachdem vier bis acht Tassen Kaffee an einem Tag getrunken wurden. Wenn jemand Cannabis konsumiert, dann passiert genau das Gegenteil. Neurotransmitter sind die Chemikalien, die Nachrichten zwischen Nervenzellen übermitteln.

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Bild: MasterTux

Cannabinoide sind die Chemikalien, die der Cannabispflanze ihre medizinischen und entspannenden Eigenschaften verleihen. Der Körper produziert auch auf natürliche Weise Endocannabinoide, die eine ähnliche Wirkung wie die Cannabinoide haben.

Stoffwechselprodukte der Androsteroide

Zusätzlich erhöhten sich bestimmte Metaboliten, die mit dem Androsteroidsystem zusammenhängen, nachdem die Probanden vier bis acht Tassen Kaffee an einem Tag getrunken hatten, was darauf hindeutet, dass Kaffee die Ausscheidung oder Eliminierung von Steroiden erleichtern könnte. Da der Steroidweg ein Schwerpunkt bei bestimmten Krankheiten wie Krebserkrankungen ist, kann sich Kaffee auch auf diese Krankheiten auswirken.

In der dreimonatigen Studie in Finnland verzichteten 47 Personen einen Monat lang auf Kaffee, konsumierten vier Tassen pro Tag im zweiten Monat und acht Tassen pro Tag im dritten Monat. Cornelis und Kollegen nutzten fortschrittliche Techniken, um mehr als 800 Metaboliten im Blut zu untersuchen, die nach jeder Phase der Studie erfasst wurden.

Metaboliten des Endocannabinoidsystems

Die Blutmetaboliten des Endocannabinoidsystems nahmen mit dem Kaffeekonsum ab, insbesondere bei acht Tassen pro Tag, so die Studie.

Die endocannabinoid-metabolische Bahn ist ein wichtiger Regler unserer Stressreaktion, sagte Cornelis, und einige Endocannabinoide können bei chronischen Stress abnehmen.

Der erhöhte Kaffeekonsum während der zweimonatigen Studie könnte genug Stress verursacht haben, um eine Abnahme der Metaboliten in diesem System auszulösen, sagte sie. Es könnte die Anpassung unseres Körpers sein, um den Stress wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Beeinflussung verschiedener Körperfunktionen

Das Endocannabinoid-System reguliert auch eine Reihe von Funktionen: Kognition, Blutdruck, Immunsystem, Sucht, Schlaf, Appetit, Energie und Glukosestoffwechsel.

Die Endocannabinoid-Signalwege könnten das Essverhalten beeinflussen, legt Cornelis nahe, der klassische Fall sei die Verbindung zwischen Cannabiskonsum und das “Knabbern” von Snacks.

Kaffee wurde auch bereits mit der Unterstützung der Gewichtskontrolle und der Verringerung des Risikos von Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht.

Man nimmt an, dass es an der Fähigkeit des Koffeins liegen könnte, den Fett-Metabolismus und die Glukose-regelnden Effekte der Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe) zu fördern, sagte Cornelis.

Es ist aber nicht bekannt, ob Koffein oder andere Substanzen im Kaffee die Veränderung der Metaboliten auslösen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Northwestern Universität; Journal of Internal Medicine, 2018; DOI: 10.1111/joim.12737

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