Mikrodosierung von Psychedelika

Der Einfluss von mikrodosierten psychedelischen Drogen auf Stimmung und Kreativität

15.07.2019 Zwei in den Fachzeitschriften Journal of Psychopharmacology und Harm Reduction Journal veröffentlichte Studien untersuchten Daten zum Einfluss von mikrodosierten psychedelischen Drogen (sogenannten Psychedelika) auf die Stimmung.

Wirksamkeit von Mikrodosierung entbehrt wissenschaftlicher Belege

Die Praxis, kleine, regelmäßige Dosen von psychedelischen Substanzen einzunehmen (die sogenannte Mikrodosierung), um die Stimmung, Kreativität oder Produktivität zu verbessern, ist wissenschaftlich nicht belegt, sagen die Wissenschaftler der einen Forschungsarbeit.

pilze psilocybin
Psilocybinhaltige Pilze – Bild: Erik Fenderson (Wikipedia)

Aufgrund der Nähe zu einer möglichen Zulassung im klinischen Einsatz und der kurzlebigen Pharmakokinetik lag der Fokus der Arbeit von Kim PC Kuypers vom Fachbereich Psychologie der Universität Maastricht und Kollegen überwiegend auf Psilocybin.

Psilocybin soll neben Lysergsäurediethylamid (LSD) eine der beiden am häufigsten verwendeten Psychedelika in Mikrodosen sein. Wo relevant und verfügbar, werden auch Daten für andere psychedelische Medikamente erwähnt.

Die Psychologen schließen, dass sich die meisten Einzelberichte zwar auf die positiven Erfahrungen mit der Mikrodosierung konzentrieren, aber die zukünftige Forschung auch auf die potenziellen Risiken einer (mehrfachen) Verabreichung eines Psychedelikums in niedrigen Dosen fokussieren sollte.

Zu diesem Zweck müssen klinische Studien mit biologischen (z.B. Herzfrequenz, Rezeptorumsatz und -belegung) sowie kognitiven (z.B. Gedächtnis, Aufmerksamkeit) Parametern durchgeführt werden, die Aufschluss über die möglichen negativen Folgen einer Mikrodosierung geben.

Mikrodosierte psychedelische Substanzen sollen Stimmung und Konzentration verbessern

Thomas Anderson von der Universität Toronto und Kollegen haben ein hohes Forschungspotenzial entdeckt, um die Vor- und Nachteile einer Mikrodosierung mit den psychedelischen Substanzen LSD (Lysergsäurediethylamid) und Psilocybin (der Hauptbestandteil von Magic Mushrooms) zu untersuchen.

Ihre Studie ergab, dass Menschen, die sehr kleine Dosen psychedelischer Substanzen eingenommen hatten, allgemein über eine verbesserte Stimmung und Konzentration berichteten, zusammen mit Bedenken bezüglich Illegalität und Stigma.

Die Teilnehmer berichteten auch über eine verbesserte Kreativität, die divergentes Denken, Neugierde und Offenheit beinhaltet.

Positive Auswirkungen

Die Forscher analysierten die Berichte von fast 300 Mikrodosierern von Psychedelika und kategorisierten die berichteten Auswirkungen. Die wichtigsten Kategorien waren: verbesserte Stimmung (27 Prozent der Berichte), Konzentration (15 Prozent), Kreativität (13 Prozent) und Selbstwirksamkeit (11 Prozent). Die Stimmung bezog sich nach Ansicht der Teilnehmer nicht nur auf Glück und Wohlbefinden, sondern auch auf eine reduzierte Depression.

Negative Auswirkungen

Die größten Herausforderungen bei der Mikrodosierung waren körperliches Unwohlsein und die Sorge um die Illegalität. Zu den Unannehmlichkeiten gehörten Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Schlaflosigkeit, während die Illegalität die größte Sorge für Mikrodosierer darstellte, die auf dem Schwarzmarkt einkaufen müssen, um Psychedelika zu bekommen. Sie sind sich möglicherweise nicht sicher, ob ihre Einkäufe rein sind, und es kann zu einer unregelmäßigen Versorgung kommen.

Stigmatisierung

Stigmatisierung bei illegalen Substanzen war ebenfalls vorhanden, aber die Anwender sind möglicherweise nicht so stark mit Stigmatisierung konfrontiert wie die Angst der mikrodosierenden Anwender allgemein, sagte Anderson.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Harm Reduction Journal – DOI: 10.1186/s12954-019-0308-4; Journal of Psychopharmacology – https://doi.org/10.1177/0269881119857204

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