Kognitive Müdigkeit: Wenn das Gehirn sich selbst signalisiert, die Belohnung rechtfertige den Aufwand nicht
11.09.2017 Forscher der Kessler Foundation haben in einer neuen Hirnstudie das Verhältnis zwischen kognitiver (geistig-intellektueller) Müdigkeit und Leistung, Belohnung untersucht.
Die Studie mit gesunden Teilnehmern erweitert unser Verständnis über Krankheitsbilder, die mit einer niedrigeren Schwelle für kognitive Müdigkeit/Erschöpfung verbunden sind, wie Multiple Sklerose, Hirnverletzungen (wie Schädel-Hirn-Trauma), Schlaganfall und Parkinson-Krankheit.
Verletzungen und Erkrankungen des Gehirns
Bild: Gerd Altmann
Verletzungen und Erkrankungen des Gehirns erhöhen die Wahrscheinlichkeit für kognitive Müdigkeit, die zu Erschöpfung und Beeinträchtigung von Gehirn bzw. Psyche führen kann. Die Forscher untersuchten die Mechanismen geistig-intellektueller Ermüdung, um wirksame Interventionen zu entwickeln.
In dieser Studie konzentrierten sie sich auf die Aktivität des anterioren cingulären Cortex (Teil des Gyrus cinguli), der von vorherigen Studien mit der Fehlerverarbeitung in Verbindung gebracht werden konnte und den die aktuelle Forschungsarbeit mit mentaler Müdigkeit in Zusammenhang bringen konnte, sagte Studienautor Dr. Glenn Wylie.
Aktivität im Gyrus cinguli
Die Neurowissenschaftler forderten die Teilnehmer mit schwierigen Aufgaben für das Arbeitsgedächtnis und erfassten, welche Teile des anterioren cingulären Cortex mit der Fehlerverarbeitung verbunden sind, erklärte er.
Sie konnten dann zeigen, dass dieselben Bereiche des anterioren cingulären Cortex auch mit der kognitiven Ermüdung verknüpft waren.
Dies legt nahe, so Wylie im Fachblatt Cognitive, Affective, & Behavioral Neuroscience, dass sich das Gehirn durch geistige Müdigkeit selbst signalisieren könnte, dass die erhaltene Belohnung für eine Aufgabe nicht mehr den Aufwand rechtfertigt.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Kessler Foundation; Cognitive, Affective, & Behavioral Neuroscience – DOI: 10.3758/s13415-017-0515-y; Sept. 2017
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