Mit Stimmungsinstabilität oder Stimmungsschwankungen bei psychischen Störungen sind starke Veränderungen der Gemütsverfassung gemeint, die ohne direkten Grund auftreten.
Stimmungsinstabilität tritt bei vielen psychischen Störungen auf
25.05.2015 Eine Studie zeigt, dass Stimmungsschwankungen bei vielen psychischen Erkrankungen auftreten, also nicht nur bei Depression, bipolarer Störung und Angststörung.
Bild: Gerd Altmann
Klinische Resultate
Forscher des Instituts für Psychiatrie, Psychologie & Neurowissenschaften (IoPPN) am King’s College London fanden, dass Stimmungsinstabilität auch mit schlechteren klinischen Ergebnissen (also einer verschlechterten Prognose) verbunden werden kann.
Deshalb sollten Kliniker, so schreiben die Wissenschaftler in der Zeitschrift BMJ Open, auch bei allen psychischen Störungen auf Stimmungsschwankungen screenen.
Die Studie analysierte die Daten (April 2006 und März 2013) von 27.704 englischen Erwachsenen (aus dem South London and Maudsley NHS Trust) mit einer psychotischen, affektiven oder Persönlichkeitsstörung.
Die Stimmungsinstabilitäten wurden zum ersten Mal mit Hilfe des Natural language processing (NLP – übersetzt: maschinelle Verarbeitung natürlicher Sprache) identifiziert, bemerkten die Forscher.
Die Befunde
- Stimmungsinstabilität wurde bei 12 Prozent der teilnehmenden Personen dokumentiert.
- Sie wurden am häufigsten bei Menschen mit bipolarer Störung (23%) festgestellt, aber war auch bei Persönlichkeitsstörungen (18%) und Schizophrenie (16%) traten sie häufig auf.
- Stimmungslabilität war auch mit längeren und öfteren Krankenhausaufenthalten, einer größeren Wahrscheinlichkeit für Zwangseinweisungen und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für die Verschreibung von Antipsychotika oder Stimmungsstabilisatoren verbunden.
„Stimmungsinstabilität kann Menschen mit einer Vielzahl psychischer Störungen betreffen, aber die Symptome werden nicht immer erkannt“, sagte Dr. Rashmi Patel.
Natural language processing (NLP)
„Wir haben mit NLP ein innovatives Textanalysewerkzeug entwickelt, um die Präsenz von Stimmungsveränderungen bei fast 28.000 Menschen zu identifizieren, die psychische Behandlungen in Südlondon erhielten.“
„Unsere Befunde betonen die Wichtigkeit von Untersuchungen auf Stimmungsinstabilität und die Notwendigkeit, bessere Strategien zu entwickeln, um diese Symptome zu behandeln.“
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© PSYLEX.de – Quellenangabe: King’s College London, BMJ; Mai 2015
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