Triggerwarnung (Psychologie)

Triggerwarnungen können traumatische Erinnerungen verschlimmern

14.05.2021 Traumaerinnerungen können plötzlich zurückkehren, wenn Betroffene mit Dingen konfrontiert werden, die sie an das Ereignis erinnern. Psychologen der Flinders University weisen darauf hin, dass Triggerwarnungen auf dem Bildschirm diese negativen Erinnerungen sogar noch verschlimmern können.

Ihre Studie zeigt, dass Triggerwarnungen (Warnungen vor möglichen Auslösereizen) die Erinnerung an ein vergangenes Trauma nicht abschwächen.

Die in der Fachzeitschrift Memory veröffentlichte Studie legt nahe, dass diese Warnhinweise Menschen nicht ausreichend auf die Erinnerung an ein negatives Erlebnis vorbereiten, sondern stattdessen schlechte Erinnerungen verlängern können.

Der Zweck von Triggerwarnungen

Triggerwarnungen sind dazu gedacht, diesen potenziellen Stress zu mildern, aber oft können sie noch belastender sein, wenn sie überraschend auf dem Bildschirm auftauchen, sagt Forscherin Victoria Bridgland vom College of Education, Psychology and Social Work bei Flinders.

Zum Beispiel warnt Netflixs 13 Reasons Why: “Die folgende Episode enthält grafische Darstellungen von Suizid und Gewalt, die einige Zuschauer als verstörend empfinden könnten.”

Die aktuelle psychologische Studie untersuchte, ob lebhafte Erinnerungen an ein Trauma belastender sind, wenn sie ohne Vorwarnung auftreten.

Die Studie wurde mit 209 überwiegend weiblichen Teilnehmern im Alter von 17-50 Jahren durchgeführt. Sie nahmen an zwei Sitzungen im Abstand von zwei Wochen teil.

Lebhafte Erinnerungen an ein Trauma

In der ersten Sitzung erinnerten sich die Teilnehmer an ein negatives Ereignis und gaben darüber Auskunft, wie stark sich das Ereignis emotional ausgewirkt hat. In der zweiten Sitzung sollten sich die Teilnehmer erneut an das gleiche Ereignis erinnern und die gleichen Fragen beantworten.

Die Psychologie-Forscherinnen Victoria Bridgland und Dr. Melanie Takarangi, die auch die berichteten Bewältigungsstrategien der Teilnehmer erfassten, wollten herausfinden, ob Trigger-Warnungen verändern, wie sich Menschen an eine negative Erinnerung erinnern.

Geringerer Rückgang der emotionalen Auswirkungen der negativen Erinnerung

Überraschenderweise fanden sie heraus, dass Teilnehmer, die in der ersten Sitzung gewarnt wurden, über einen geringeren Rückgang der emotionalen Auswirkungen ihrer negativen Erinnerung während der zwei Wochen zwischen den Tests berichteten, wie z.B. Schlafprobleme und Häufigkeit anderer Erlebnisse.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Triggerwarnungen die mit schlechten Erinnerungen verbundenen negativen Eigenschaften im Laufe der Zeit verlängern können, statt die Menschen darauf vorzubereiten, sich an eine negative Erfahrung zu erinnern – was das Gegenteil von dem ist, was diese Meldungen bezwecken, schreiben die Psychologinnen.

Triggerwarnungen erhöhen auch nicht die berichtete Nutzung von Bewältigungsstrategien (Copingstrategien), fügt sie hinzu.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Memory (2021). DOI: 10.1080/09658211.2021.1892147

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  1. Triggerwarnungen sind nicht gedacht, um auf ein traumatisches Ereignis vorzubereiten, sondern um Betroffenen die Möglichkeit zu geben, den triggernden Inhalt zu umgehen.

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