Akustische Halluzinationen bei gesunden Menschen

Forscher rufen akustische Halluzinationen in einer Laborumgebung ohne Drogen hervor

Akustische Halluzinationen bei gesunden Menschen

23.10.2023 Ein Team von Neurowissenschaftlern und Psychologen der École Polytechnique Fédérale de Lausanne hat in Zusammenarbeit mit einem Kollegen der Universität Savoie Mont Blanc, CNRS, LPNC, herausgefunden, dass es möglich ist, akustische Halluzinationen bei geistig gesunden Menschen ohne den Einsatz von Drogen hervorzurufen.

In ihrer in der Fachzeitschrift Psychological Medicine veröffentlichten Studie führte die Gruppe Experimente durch, bei denen sie auditiv-verbale Halluzinationen bei Freiwilligen mit Hilfe von Robotern auslösten.

Hervorrufung sensorischer Halluzinationen in früherer Studie

Vor einigen Jahren fanden Mitglieder desselben Teams heraus, dass es möglich ist, bei Probanden eine Form von sensorischen Halluzinationen mit Hilfe eines Druckknopfgeräts hervorzurufen. In diesen Experimenten sollten die Probanden auf einem Stuhl sitzen und einen Knopf drücken. Nach einer kurzen Pause wurde ein kleiner, fingergroßer Stab sanft gegen ihren Rücken gedrückt.

Nach mehreren Sitzungen hatten die Probanden das Gefühl, als stünde jemand hinter ihnen. Das Forscherteam vermutete, dass diese Reaktion auf eine Entkopplung zwischen ihrer Handlung (Drücken eines Knopfes) und der zeitlich verzögerten Empfindung, die sie erlebten, zurückzuführen war. In diesem neuen Experiment verwendeten die Forscher denselben Apparat, um bei den Versuchspersonen akustische Halluzinationen hervorzurufen.

Das Experiment

In dieser neuen Studie saßen 48 Testpersonen auf einem Stuhl und drückten wie in den ersten Experimenten einen Knopf. Dies führte erneut zu einem winzigen Stupser in den Rücken – doch diesmal variierte das Forscherteam die Zeitspanne zwischen dem Knopfdruck und dem Stupser. Erneut spürten die Probanden eine Präsenz hinter sich. Bei diesem Experiment verwendeten die Wissenschaftler außerdem Kopfhörer, die eine leichte Form von weißem Rauschen abspielten. Außerdem wurden bei einigen der Aufnahmen zufällig Samples der eigenen Stimme oder der Stimme einer anderen Person abgespielt. In allen Sitzungen wurde jeder Proband gefragt, ob er eine Stimme aus den Kopfhörern hört.

Die Forscher fanden heraus, dass die Probanden – sobald sie eine Präsenz hinter sich spürten – manchmal Stimmen (die nicht da waren) über die Kopfhörer zu hören. Ihr Gehirn erfand eine Stimme, die zu dem hinter ihnen stehenden „Geist“ passte. Sie fanden auch heraus, dass dies häufiger vorkam, wenn sie zuvor die Stimme einer anderen Person über die Kopfhörer gehört hatten.

Das Forscherteam fand auch heraus, dass einige der Studienteilnehmer, die den Stups im Rücken ohne Zeitverzögerung erlebten und daher die Präsenz hinter sich nicht spürten, manchmal auch Stimmen hörten, die nicht da waren – aber nur, wenn sie zuvor ihre eigenen Stimmen über die Kopfhörer hörten.

© Psylex.de – Quellenangabe: Psychological Medicine (2023). DOI: 10.1017/S0033291723002222

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