Alleine trinken ist Vorbote für künftige Alkoholprobleme

Wenn junge Menschen alleine Alkohol trinken, erhöht dies das Risiko für spätere Alkoholkonsumstörungen im Erwachsenenalter

Alleine trinken ist Vorbote für künftige Alkoholprobleme

11.07.2022 Eine neue Studie der Carnegie Mellon University hat herausgefunden, dass allein trinkende junge Menschen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Alkoholkrankheit im späteren Leben haben. Dieses Risiko ist für Frauen besonders hoch laut den in der Zeitschrift Drug and Alcohol Dependence veröffentlichten Studie.

„Die meisten jungen Menschen trinken in Gesellschaft, aber eine beträchtliche Minderheit von jungen Leuten trinkt auch allein. Alleiniges Alkoholtrinken ist ein eindeutiger und robuster Risikofaktor für spätere Alkoholprobleme bzw. Alkoholismus„, sagte die Hauptautorin Kasey Creswell vom Fachbereich für Psychologie an der CMU.

„Selbst wenn wir bekannte Risikofaktoren wie Rauschtrinken, Häufigkeit des Alkoholkonsums, sozioökonomischer Status und Geschlecht berücksichtigen, sehen wir ein starkes Signal dafür, dass alleine Trinken als Jugendlicher Alkoholprobleme im Erwachsenenalter vorhersagt.“

Die Studie

Creswell analysierte zusammen mit Yvonne Terry-McElrath und Megan Patrick von der University of Michigan Daten aus der Monitoring the Future-Studie, einer laufenden epidemiologischen Studie über den Drogen- und Alkoholkonsum US-amerikanischer Jugendlicher bis ins Erwachsenenalter.

Etwa 4.500 Jugendliche (im Alter von 18 Jahren) beantworteten Fragen zu ihrem Alkoholkonsum und zu der Frage, ob sie Alkohol konsumieren, wenn sie allein sind. Diese Teilnehmer wurden dann 17 Jahre lang beobachtet und gaben Auskunft über ihren Alkoholkonsum und das Trinken alleine im jungen Erwachsenenalter (Alter 23/24) sowie über Symptome von Alkoholismus im Erwachsenenalter (Alter 35).

Die Ergebnisse zeigten, dass alleine trinkende Jugendliche und junge Erwachsene ein erhöhtes Risiko für Symptome von Alkoholkonsumstörungen im Erwachsenenalter hatten – verglichen mit Gleichaltrigen, die nur in Gesellschaft tranken. Das Team kontrollierte eine Reihe bekannter früher Risikofaktoren für Alkoholprobleme, wie z. B. Alkoholexzesse und häufiges Trinken.

Frauen waren besonders gefährdet

Danach war die Wahrscheinlichkeit für Alkoholprobleme im Alter von 35 Jahren bei alleine trinkenden Jugendlichen um 35 % und bei jungen Erwachsenen, die allein tranken, um 60 % höher als bei Personen, die nur in Gesellschaft tranken. Weibliche alleine trinkende Jugendliche schienen besonders gefährdet für Alkoholprobleme im Erwachsenenalter Alkoholprobleme zu sein.

Etwa 25 % der Jugendlichen und 40 % der jungen Erwachsenen gaben an, allein zu trinken. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass gezielte Maßnahmen hilfreich sein könnten, um diese Gruppen, insbesondere junge Frauen, über die Risiken des Alleintrinkens aufzuklären und zu informieren, um die Entwicklung von Alkoholerkrankungen in Zukunft zu verhindern.

Frühere Arbeiten von Creswell und anderen haben gezeigt, dass junge Menschen allein trinken, um mit negativen Gefühlen fertig zu werden, ein Muster des Alkoholkonsums, das immer wieder mit der Entwicklung von Alkoholproblemen in Verbindung gebracht wurde. Creswell stellte fest, dass die Pandemie den Konsum von Alkohol alleine unter jungen Menschen erhöht hat.

„Mit der gleichzeitigen Zunahme von pandemiebedingten Depressionen und Ängsten könnten wir sehr wohl eine Zunahme von Alkoholproblemen unter den Jugendlichen sehen“, sagte Creswell.

© Psylex.de – Quellenangabe: Solitary alcohol use in adolescence predicts alcohol problems in adulthood: A 17-year longitudinal study in a large national sample of US high school students, Drug and Alcohol Dependence (2022).

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