18.01.2014 Familien setzen oft komplementäre und alternative Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und Behandlungsformen bei kleinen Kindern mit Autismus und anderen Entwicklungsstörungen ein.
Forscher des University of California Davis MIND Instituts stellten fest, dass vorrangig Eltern mit höherer Bildung und höherem Einkommen alternative Behandlungsmethoden benutzen.
„Sie tun dies nicht, weil sie keinen Zugang zu konventionellen Behandlungen hätten, sie setzen sie häufig zusätzlich ein“, sagte Robin Hansen von der UC Davis School of Medicine.
Häufig eingesetzte Alternativen sind:
- Meditation,
- Gebete,
- homöopathische Mittel,
- Probiotika und
- alternative Diäten;
invasivere Formen der Behandlung, die eingesetzt werden:
- Vitamin B-12 Injektionen,
- antimykotische Medikamente (Mittel gegen Verpilzung),
- intravenöses Immunoglobulin oder
- Chelat-Therapie.
Fast 7 Prozent der autistischen Kinder waren auf einer gluten-/kaseinfreien Diät, besonders die Kinder mit häufigen gastrointestinalen Problemen.
Symptombehandlung
Viele der Ansätze wurden dafür entwickelt, die nicht direkt mit neuronalen Entwicklungsstörungen verbundenen Symptome zu behandeln, wie
- Reizbarkeit,
- Hyperaktivität,
- gastrointestinale (Magen/Darm) Probleme und
- Schlafstörungen,
sagten die Forscher.
Die Studie beinhaltete knapp 600 Kinder im Alter zischen 2 und 5 mit Autismus (453) und anderen Entwicklungsverzögerungen (125).
Bei Kindern mit Autismus (40%) kamen die meisten alternativen Behandlungsmethoden zum Einsatz (30% bei den anderen).
Die wenigsten benutzten invasive/unsichere Behandlungen
„Wir waren erfreut festzustellen, dass die meisten Familien nur alternative Behandlungen einsetzten, die ein geringes Risiko beinhalteten“, sagte eine der Autorinnen.
Allerdings setzten vier Prozent alternative Behandlungsformen ein, die als potentiell unsicher, invasiv oder unbelegt klassifiziert wurden, wie antimykotische Medikamente, Chelat-Therapie und Vitamin B-12 Injektionen, bemerkten die Forscher.
„Unsere Studie legt Ärzten nahe, die Eltern von Kindern mit Autismus oder anderen Entwicklungsstörungen nach angewandten alternativen Behandlungen zu fragen und darauf entsprechend zu reagieren. Es könnten Hinweise hinsichtlich wissenschaftlicher Befunde über Nutzen und Risiken vermittelt werden, um so die Entscheidungen der Eltern zu erleichtern“, sagten die Forscher.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of California-Davis Health System, Journal of Behavioral and Developmental Pediatrics
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